Vor 125 Jahren entstand die Berufsfeuerwehr
Rasante Entwicklung von Rixdorf machte eine Professionalisierung der Brandbekämpfung nötig

Die erste Berufsfeuerwache lag in der Erkstraße, das Foto stammt vermutlich aus dem Jahr 1905. | Foto: Uwe Lemm/Archiv Michael Hinze
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In diesem Jahr kann der Bezirk Neukölln ein besonderes Jubiläum begehen, das leicht übersehen werden kann: Denn vor nunmehr 125 Jahren wurde in Rixdorf, der „Urzelle“ des heutigen Neuköllns, eine eigene Berufsfeuerwehr gegründet.

Der heutige Bezirk Neukölln, der bis zum Jahre 1912 den Namen Rixdorf trug und seit 1920 ein Verwaltungsbezirk der Stadt Berlin ist, entstand aus Britz, Buckow, Rudow und Rixdorf. Richardsdorp, das spätere Rixdorf, wurde erstmals im Jahre 1360 urkundlich erwähnt. Jahrhunderte lang blieb Rixdorf ein eher verschlafener Flecken am Rande der preußischen Hauptstadt. So hatte der deutsche Teil von Rixdorf kurz vor der Ansiedlung von 18 böhmischen Familien gerade einmal 223 Einwohner. Doch das sollte sich im Laufe des 19. Jahrhunderts ändern. Bereits1830 war Rixdorf das größte Dorf bei Berlin, in dem 1874 nach Ansiedlung von Fabriken am Kottbusser Damm bereits 15 300 Menschen, meist Arbeiterfamilien, wohnten. Und bereits im April 1899 bildete Rixdorf, das um 1902 über 100 000 Einwohner hatte, einen eigenen Stadtkreis.

Dies hatte Folgen in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens, so auch für das damals sogenannte Feuerlöschwesen. Ab 1878 übernahm diese Aufgabe die aus dem Turnverein „Jahn“ hervorgegangene „Freiwillige Turner-Feuerwehr“, aus der noch im selben Jahr die Freiwillige Feuerwehr wurde. Doch stand die Frage im Raum, „ob die Freiwillige Feuerwehr auch ferner der Bürgerschaft einen wirksamen Schutz gegen Feuersgefahr zu bieten vermöge oder ob die junge Stadt, die sich ohnehin vor eine Reihe schwerer Aufgaben gestellt sah, genötigt sein würde, sich unter großen finanziellen Opfern eine Berufsfeuerwehr zuzulegen“, wie es dazu in dem Buch „Monographien Deutscher Städte. Neukölln“ aus dem Jahre 1912 heißt. „Im Jahr 1900 erfolgte der völlige Umbau des Feuerwehrdepots und die Errichtung einer ständigen Feuerwache in der Erkstraße“, heißt es dort weiter.

Diese Fotografie entstand in der Zeit nach 1900 und zeigt die Feuerwehr in der Erkstraße mit Löschzug und ausgefahrener Leiter. | Foto:  Uwe Lemm / Archiv Michael Hinze
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Mit der Anstellung zweier Feuerwehrleute, die die inzwischen komplizierten Gerätschaften bedienen konnten, im selben Jahr war die Rixdorfer Berufsfeuerwehr gegründet. Bereits 1907 wurde übrigens schon eine mit vier besoldeten Feuerwehrleuten besetzte zweite Feuerwache –mit direktem Fernsprechanschluss an die Hauptwache – am heutigen Standort in der Kirchhofstraße 20 eingerichtet: Auch eine Folge des rasanten Wachstums Neuköllns.

Heute gibt es im Bezirk zwei Berufsfeuerwachen – in Neukölln selbst in der Kirchhofstraße 20 und in Buckow in der Johannisthaler Chaussee 222 – sowie zwei Freiwillige Feuerwehren, eine ebenfalls in der Kirchhofstraße 20, eine in Rudow in Alt-Rudow 67. Während die größere Wache in der Kirchhofstraße rund um die Uhr mit tagsüber 19, nachts mit 17 Einsatzkräften besetzt ist und sich das gesamte Personal auf 107 Mitarbeiter beläuft, ist die (kleinere) Wache Buckow tagsüber mit 13, nachts mit elf Einsatzkräften besetzt. Dort beläuft sich die Belegschaftszahl auf 67. In den beiden Freiwilligen Feuerwehren sind in Neukölln 25, in Rudow 32 Personen aktiv.

Nicht zuletzt Großbrände wie der 1900 im Kaufhaus Max Aron in Rixdorf führte zur Gründung eine eigenen Berufsfeuerwehr. | Foto: Uwe Lemm/Archiv Michael Hinze
  • Nicht zuletzt Großbrände wie der 1900 im Kaufhaus Max Aron in Rixdorf führte zur Gründung eine eigenen Berufsfeuerwehr.
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Wegen hoher Belastung der Feuerwehren fehlen weiterhin Einsatzkräfte. Suchte die Feuerwehr vor 125 Jahren nur gelernte Handwerker, so haben sich die Voraussetzungen für eine Mitarbeit bei der Berliner Berufsfeuerwehr deutlich verändert. Einzelheiten für eine berlinweit zentrale Bewerbung finden Interessierte unter berliner-feuerwehr.de/karriere. Wer dagegen ehrenamtlich bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv werden will, sollte sich an seinem Wohnort bei der Wache melden. Was Bewerberinnen und Bewerber als ehrenamtliche Rettungskraft an Aufgaben erwartet und welche Voraussetzungen für eine Mitarbeit erfüllt sein müssen, steht unter berliner-feuerwehr.de/ueber-uns/freiwillige-feuerwehr im Internet.

Autor:

Uwe Lemm aus Mahlsdorf

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