Wenn die Strohballen rollen
Am Richardplatz heißt es am 8. September wieder „Popráci“
Am Richardplatz werden am Sonnabend, 8. September, wieder Strohballen gerollt. Dann heißt es „Popráci“. Das Strohballenrollen findet zum 185. Mal statt – mit viel Spaß und einem tollen Rahmenprogramm. Traditionell lockt es viele Besucher aus ganz Berlin an.
Das Fest rund um den Richardplatz soll sowohl an die landwirtschaftlichen Traditionen in Rixdorf als auch an die böhmischen Einwanderer erinnern, die vor rund 200 Jahren aus religiösen Gründen nach Berlin gekommen sind. In diesem Jahr soll das Strohballenrollen als Weltmeisterschaft ausgetragen werden. Organisator Norbert Kleemann hat im Internet recherchiert und ist zu dem Ergebnis gekommen: „So etwas gibt es auf der Welt nicht noch einmal.“
Kleemann rechnet mit etwa 30 Teams, die um den Weltmeistertitel des Strohballenrollens kämpfen werden. Sie können sich auch noch am Veranstaltungstag anmelden. Für Kleemann ist es das elfte Mal, dass er dieses Fest am Richardplatz mit organisiert. „Es ist ganz toll, dass die Einwohner im Richardkiez dieses Fest als eine Tradition angenommen haben.“ Veranstaltet wird es von der Künstlerkolonie Rixdorf.
In Vierer-Teams werden rund um den Richardplatz Strohballen um die Wette gerollt. Gefragt sind sowohl Teamgeist, Völkerverständigung und eine Menge Spaß. Besonders freut sich Kleemann darüber, dass auch in der tschechischen Partnerstadt Usti nad Orlici inzwischen bereits zum zehnten Mal die Strohballen gerollt wurden. Ein Team aus Neukölln war dabei und hat sich den dritten Platz erkämpft. So wird auch wieder ein Team aus der tschechischen Partnerstadt am Richardplatz an den Start gehen. Zur guten Tradition gehört inzwischen, dass sowohl die tschechische Botschaft als auch der Neuköllner Bürgermeister die Schirmherrschaft für das Fest übernehmen.
Norbert Kleemann verweist auf eine Besonderheit in diesem Jahr. Bürgermeister Martin Hikel (SPD) hat schon einmal mitgerollt. „Im Jahr 2012 gehörte er zur Mannschaft der Jusos, die sich am Strohballenrollen beteiligt hatten.“ Vor einem Jahr nahmen 26 Mannschaften am Wettbewerb teil. Diese Zahl möchte Kleemann gern überbieten. „Wir hatten auch schon die Idee, einen Wettbewerb zwischen den Berliner Bezirken mit landwirtschaftlichen Traditionen zu starten“, erzählt er, doch darauf habe es leider keine Resonanz gegeben.
In diesem Jahr zeigt sich ein neuer Trend. „Wir werden immer mehr zum Szenekiez“, sagt Kleemann. So haben sich Mannschaften aus Szenekneipen im Richardkiez angemeldet. Kleemann hofft darauf, dass noch mehr Zuspruch kommen wird. Auch zwei Parteien werden mitrollen. SPD und Grüne sind von Anfang an dabei. Auch die Linken haben sich schon beteiligt, die CDU war einmal mit dabei.
Rund um den Richardplatz wird es wieder ab 14 Uhr ein buntes Volksfest geben. Traditionell werden tschechische Spezialitäten angeboten. In diesem Jahr präsentiert die Partnerstadt touristische Angebote. Auf drei Bühnen gibt es Programme für alle Generationen. Dazu gehört die Jugendbühne mit der Talente-Show. Auf der Hauptbühne heißt es „In Rixdorf ist Musike“. Auch für die ältere Generation wird etwas geboten. Eine achtköpfige Band aus Tschechien wird mit ihren SKA Rhythmen die Stimmung ab 20 Uhr anheizen. Das „SkaZka Orchestra“ ist die inoffizielle „Popráci Band“ und bittet mit ihrer Mischung aus Jazz-Ska-Pop-Punk und Folk zum Tanz.
Weitere Informationen auf: http://www.popraci.de
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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