An Bedürfnisse anpassen: Neuer Betreiber für „Werkstatt der Kulturen“ gesucht
Die Senatsverwaltung für Kultur und Europa hat einen Ideenwettbewerb für die „Werkstatt der Kulturen“ an der Wissmannstraße 32 ausgeschrieben. Bis zum 27. März können sich Einzelpersonen oder Gruppen mit Erfahrungen in der Kunst- und Kulturszene bewerben.
Schon seit 1993 hat die Werkstatt ihren Sitz im Gebäude der ehemaligen Bergschloßbrauerei, am Rande der Hasenheide. Das internationale Begegnungs- und Veranstaltungszentrum verfügt über einen Saal, einen Konferenzraum, über Seminarräume, ein Restaurant-Café mit großem Garten und einen Club. Regelmäßig stehen hier Musik, Gesprächsreihen, Ausstellungen, Schulungen und Filme aus unterschiedlichen Kulturen und Ethnien auf dem Programm.
Träger ist der Verein „Brauerei Wissmannstraße“. Der habe bereits vor mehr als zwei Jahren die Mitteilung erhalten, dass die Förderung Ende 2017 eingestellt werde und man einen neuen Betreiber suchen wolle, so Daniel Bartsch, Pressesprecher bei der Senatsverwaltung für Kultur und Europa. Inzwischen sei die Förderung zwar bis Ende 2018 verlängert worden, aber hauptsächlich um Verantwortung gegenüber den rund 30 Mitarbeitern der Werkstatt zu beweisen.
Der rot-rot-grüne Senat hat die Neu-Ausschreibung im November 2016 bestätigt. Angestrebt werde „ein Austausch über neue Ideen und alternative Konzepte, um die Werkstatt der Kulturen weiterzuentwickeln und gegebenenfalls an die aktuellen Bedürfnisse anzupassen“, heißt es im Koalitionsvertrag. Wichtige Schwerpunkte der Arbeit sollen auf den Themen Flucht, Exil und Migration liegen. Im Haushaltsplan 2018/19 sind 780 000 Euro für das Haus eingestellt; die Betriebskosten werden gedeckt.
Dem Förderungsende sind Konflikte zwischen dem Trägerverein und der (ehemals zuständigen) Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen vorausgegangen. Dabei ging es unter anderem um die Finanzierung eines Sicherheitskonzepts und die Markenrechte für den „Karneval der Kulturen“, den die Werkstatt von 1996 bis 2014 ausgerichtet hat.
In einer „Organisationsanalyse“, damals vom Senat in Auftrag gegeben, wurde außerdem Kritik an den Betreibern geäußert: Sie schöpften ihre Einnahmemöglichkeiten nicht aus, sowohl bei den Eintrittspreisen als auch beim Sponsoring, bei den Mieten und Pachten sowie bei der Drittmittelakquise. Die Analyse empfahl darüber hinaus, sich verstärkt dem Thema Flüchtlinge und vor allem der jungen Generation von Zugewanderten zu widmen.
Natürlich könne sich auch der bisherige Trägerverein an der Ausschreibung beteiligen, betont Daniel Bartsch. Dort wollte sich allerdings niemand zu der Angelegenheit äußern.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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