Ausstellung zeigt Vielfalt der Kultur der Sinti und Roma

Die Kuratorin Gordana Herold (Mitte) eröffnete die Ausstellung mit den beiden Roma-Frauen Elvira Ajvazi (links) und Rebeca Stavarache. | Foto: Sylvia Baumeister
  • Die Kuratorin Gordana Herold (Mitte) eröffnete die Ausstellung mit den beiden Roma-Frauen Elvira Ajvazi (links) und Rebeca Stavarache.
  • Foto: Sylvia Baumeister
  • hochgeladen von Sylvia Baumeister

Neukölln. Im Foyer des Rathauses Neukölln wird seit dem 3. Dezember eine Ausstellung der Initiative Romane Romnja gezeigt. Sie informiert über die Geschichte, Einwanderung und Sprache sowie über die kulturelle, rechtliche und soziale Lage insbesondere der Roma-Frauen in Deutschland.

Wie eine neue Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes zeigt, werden die Sinti und Roma in Deutschland ausgegrenzt. Keiner anderen Bevölkerungsgruppe wird weniger Sympathie entgegengebracht. Jeder dritte Deutsche fände sie als Nachbarn unangenehm, die Hälfte der Bevölkerung denkt, dass Sinti und Roma durch ihr eigenes Verhalten Feindseligkeiten hervorrufen.

Auch nach Neukölln kommen seit ein paar Jahren immer mehr Roma, die aus osteuropäischen Ländern einwandern. Wie soll sich eine gute Nachbarschaft mit diesen Menschen entwickeln, wenn die meisten über die Klischees hinaus kaum etwas über sie wissen? Eine Wanderausstellung, die in der zweiten Etage des Rathauses bis Mitte Januar zu sehen ist, will das oberflächliche Bild vertiefen, indem sie einen Überblick über Geschichte, Sprache, Kultur, Zuwanderung, Identität und Religionen der Sinti und Roma gibt.

Die Europabeauftragte Cordula Simon, die die Ausstellung nach Neukölln geholt hat, die Initiative Romane Romnja (Sinti- und Roma-Frauen) und die Kuratorin Gordana Herold wollen Denkanstöße geben und stereotypisierte Wahrnehmungen aufbrechen. "Es geht uns darum, die Menschen vor Ort in den Stadtteilen zu informieren, die meist ein abwertendes Bild von Sinti und Roma haben. Wer sich unsere Ausstellung ansieht, erfährt, wie vielfältig sie tatsächlich sind. Eine Differenzierung findet in der Öffentlichkeit meist gar nicht statt", meint Gordana Herold.

So ist auf den Schautafeln zu erfahren, dass Sinti schon im 14. Jahrhundert nach Deutschland einwanderten. Viele Roma kamen als Gastarbeiter in den 1960er Jahren hierher, auch aktuell wandern vor allem Roma in Deutschland ein.

In der Ausstellung werden auch persönliche Lebensläufe vorgestellt, die aufzeigen, dass hier lebende Roma-Frauen durchaus mitten im Leben stehen, wie Elvira Ajvazi, die im Alter von einem Jahr mit ihren Eltern nach Deutschland kam und sich seit Jahren in der Initiative Romane Romnja vor allem für das Aufenthaltsrecht der Roma-Frauen einsetzt. "Ich weiß selbst, wie es ist, wenn man eine Aufenthaltserlaubnis mit Wohnsitzauflage hat. Seit 26 Jahren kann ich nicht frei wählen, wo ich leben will", erzählt die 27-jährige Kulturmittlerin. Ein weiteres positives Beispiel verkörpert die 19-jährige Rebeca Stavarache, die seit fünf Jahren in Deutschland lebt, am Campus Rütli gerade ihr Abitur macht und Jugendlichen ehrenamtlich Deutschunterricht gibt. Sie wünscht sich vor allem eines: "Es wäre schön, wenn die Menschen uns mit mehr Offenheit begegnen würden."

Sylvia Baumeister / SB
Autor:

Sylvia Baumeister aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 129× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 461× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 425× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 859× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.