Eine blutige Mordgeschichte
"Der Diktator" feiert Premiere in der Neuköllner Oper
„Der Diktator“ ist ein selten aufgeführtes Werk des österreichischen Komponisten Ernst Krenek (1900-1991). In diesen Tagen ist es in der Neuköllner Oper, Karl-Marx-Straße 131, zu erleben.
Es geht um einen Alleinherrscher, dem niemand gewachsen scheint. Doch Charlotte, Ehefrau eines invaliden Offiziers, will nicht dabei zusehen, wie er das Land erneut in einen Krieg stürzt. Sie plant ein Attentat, während der Diktator mit seiner Frau im Erholungsurlaub weilt – und scheitert.
Ernst Krenek schrieb die Oper 1926. Der Faschist Benito Mussolini hatte gerade in Italien die Macht übernommen, bis zum Sieg der deutschen Nazis sollte es nur noch wenige Jahre dauern. Allerdings betonte Krenek, dass bei seiner Figur nicht eine bestimmte politische Ideologie im Vordergrund gestanden habe. Es sei ihm vielmehr um den Typus Menschen gegangen, der mit seiner suggestiven Kraft seine Mitmenschen beherrscht. Von der Oper sprach er auch als eine „blutige Mordgeschichte aus dem Privatleben eines zeitgenössischen Diktators“.
Aktuelle Parallelen
Fast 100 Jahre später fragt die junge Regisseurin Ariane Kareev nach den heutigen Zusammenhängen von Manipulation und Verführung in der Politik und im Privaten. Machtdemonstration, Freiheit, Begehren, Verzweiflung, aber auch Rache und Verführungskunst stehen sich dabei gegenüber.
Die Premiere der Vier-Personen-Oper wird am Mittwoch, 7. November, gefeiert. Die weiteren Aufführungstermine: 9., 10., 14., 17., 18., 23. und 28. November sowie 4. und 5. Dezember. Beginn ist jeweils um 20 Uhr. Eine Eintrittskarte kostet zwischen 17 und 21 Euro (ermäßigt elf Euro). Mehr unter 68 89 07 77 und www.neukoellneroper.de.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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