Kindertheater mit politischen Hieben
Der Kasper der Rixdorfer Puppenbühne startet in sein 13. Jahr
Mit einem Flug zum Mars beendete der Kasper von der Rixdorfer Puppenbühne in der Böhmischen Straße 46 am Silvestertag die Spielzeit. Doch lange müssen Kinder nicht auf ihn verzichten. Neue Auftritte stehen schon an.
Kasper hatte vom König Hinkel den Befehl erhalten, eine Rakete zu bauen und damit zum Mars zu fliegen. Doch der Besuch war nur kurz. Der Kasper traf zwar die Marsbewohner an. Doch eine Verständigung mit den kleinen grünen Männchen war trotz modernster Computertechnik nicht möglich. So kehrte Kasper sehr schnell wieder um.
Nun geht er dem 13. Jahr am Böhmischen Platz entgegen. Doch vor der verflixten 13 haben weder der Kasper noch Puppenspieler Artur Albrecht Angst. So steht die erste Vorstellung im neuen Jahr am Sonntag, 13. Januar, um 16 Uhr unter dem Motto „Kasper und die verflixte 13“. Das Puppenspiel ist wie immer ein Spaß für die ganze Familie. Alle zwei Wochen lädt der Kasper die kleinen und auch die großen Besucher in die Rixdorfer Puppenbühne ein.
Anknüpfen an alte Tradition
Albrecht will an die Traditionen des Puppenspiels anknüpfen, das von den Jahrmärkten kommt und früher eher für die Erwachsenen gedacht war. Der Kasper konnte in seinem Spiel nämlich ganz wunderbar politische Seitenhiebe verstecken.
So hält es Albrecht auch. Für die Kinder ist es ein Spiel mit Kasper, der Maus, der Katze und Kroko, dem Krokodil. Für die Erwachsenen ist politische Kritik im Spiel versteckt. So ist es auch nicht verwunderlich, dass über die Hälfte der Zuschauer Erwachsene sind. Im vergangenen Jahr ist der Kasper bei 56 Veranstaltungen aufgetreten und hat mit den Kindern gesungen und gescherzt. „Jedes Stück ist immer neu“, sagte Albrecht. Wiederholungen gibt es bei ihm nicht. Oftmals entstehen die Texte am Abend zuvor, manchmal reagiert der Puppenspieler auch auf Ereignisse am Morgen.
Eine Institution im Kiez
Die Zuschauer kommen meist aus der unmittelbaren Umgebung. Die jüngste sind gerade drei Monate alt. Die älteste Besucherin hat die 90 überschritten. Albrecht ist stolz darauf, dass ein Drittel der Besucher von Anfang an in das kleine Theater am Böhmischen Platz kommt. „Ein Junge ist dabei, der kommt nun schon seit 12 Jahren in jede Vorstellung.“
Ein weiteres Drittel sind neue Besucher, die gerade in die vielen Neubauten gezogen sind. Die Kinder spielen aktiv mit und äußern auch lautstark ihre Wünsche, wenn sie ein bestimmtes Lied gemeinsam mit dem Kasper singen wollen.
Open-Air-Theater in Vorbereitung
Artur Albrecht bereitet neben dem Kasper-Theater ein großes Schauspiel auf dem Böhmischen Platz vor. „Es laufen gerade die ersten Absprachen.“ Anfang Juni soll „Jederman“ als Theaterstück mit 50 Mitwirkenden auf dem Platz gespielt werden. Albrecht stellt sich das in der Umgebung wunderbar vor, wenn die Besucher nicht nur auf dem Platz sitzen, sondern auch ihre Balkone nutzen können. Er hofft darauf, dass bis dahin auch rund um den Richardplatz und den Böhmischen Platz eine verkehrsberuhigte Zone eingerichtet wird.
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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