Der Streit um die Mondsichel: Spielplatz an der Walterstraße eröffnet

Burg oder Moschee? Der Kletter-Rutschen-Turm hat viele Debatten ausgelöst. | Foto: Schilp
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So viel Presse hat es selten bei einer Spielplatzeröffnung gegeben: Am 6. Dezember wurde die neugestaltete Fläche an der Walterstraße 22 im Kranoldkiez freigegeben. Mittendrin der Stein des Anstoßes, ein Kletterturm, gekrönt von einer Mondsichel.

Die hatte wochenlang für Aufregung gesorgt, vor allem in den sozialen Medien. Der Halbmond sei ein Zeichen für eine „Islamierung“ hieß es. Die Kuppel des Turmes erinnere darüber hinaus an eine Moschee.

Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) versteht die Aufregung nicht. Es handele sich eindeutig um eine orientalische Burg, sagte sie bei der Eröffnung, und das passe zum Thema des Spielplatzes „Ali Baba und die vierzig Räuber“. Dieses Motto hätten sich zwei angrenzende Kitas ausdrücklich gewünscht.

So durchschnitten Bürgermeisterin und viele Kinder das rote Band auch mit der Formel „Sesam öffne dich“, übrigens in Anwesenheit eines christlichen Nikolauses, seiner Begleiterin Nikoletta, einem Engel und den drei Weisen aus dem Morgenland samt Alpakas.

Nicht alle teilen Giffeys Auffassung. Wie der grüne Bezirksverordnete Bertil Wewer. Er hält die Sichel eindeutig für ein religiöses Symbol, und das habe auf einem Spielplatz nichts zu suchen. „Ich hätte auch etwas gegen ein Kreuz“, sagte er. Viele Anwohner dächten ebenso. Seine Kollegin Marina Reichenbach (SPD) dagegen findet es sehr besorgniserregend, dass sich an dem Halbmond so schnell eine so leidenschaftliche und manchmal hasserfüllte Diskussion entzündet hat, losgetreten übrigens von dem Twitter-Account @AfD¬_Support.

Giffey sieht auch Positives. „Jedenfalls bekommt so eine große Öffentlichkeit mit, dass Neukölln seine Spielplätze saniert“, sagte sie. Sechs Monate wurde gebaut, rund 220 000 Euro für Wege, Sandflächen, Möblierungen, Spielgeräte und den angrenzenden Bolzplatz investiert.

Die Bürgermeisterin wies außerdem darauf hin, dass es im Bezirk viele Themenspielplätze gibt, von Robin Hood und Pippi Langstrumpf bis hin zu Käpt’n Blaubär und Lukas, dem Lokomotivführer.

Und in der Hasenheide vergnügen sich seit Jahren Kinder auf einer großen Fläche, die unter dem Motto „Märchen aus Tausend und eine Nacht“ steht. Hier begrüßen die Besucher gleich am Eingang fünf Mondsicheln. Dass sich schon einmal jemand darüber beschwert hat, ist nicht bekannt.

Eine Übersicht über alle Neuköllner Spielplätze ist zu finden auf http://asurl.de/13mz

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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