Neuköllner Bezirksamt fehlt Geld für Reparaturen
Die Brunnen sprudeln – doch nicht überall
In der Sonne sitzen und dem Plätschern des Wassers lauschen, das ist entspanntes Sommervergnügen. Wer keinen Fluss oder Kanal vor der Haustür hat, begnügt sich mit einem Brunnen. Doch das ist im Bezirk nicht so einfach, denn fünf der elf größeren Anlagen funktionieren nicht.
Doch die guten Nachrichten zuerst. Dieses Jahr in Betrieb gegangen sind die Kaskade im Körnerpark, die Brunnen vor dem Rathaus und auf dem Wildenbruchplatz, die Fontäne am Schloss Britz, der Märchenbrunnen im Schulenburgpark und – nach fast 20 Jahren Durststrecke – das imposante Wasserspiel gegenüber dem Lipschitzplatz.
Trocken blieben dagegen der Brunnen im Reuterpark, das „Imaginäre Theater“ auf dem Karl-Marx-Platz, der Treppenbrunnen auf dem Kranoldplatz, der Trinkbrunnen im Rosengarten in der Hasenheide und der Eulenbrunen an der Gutschmidtstraße. Sämtliche Anlagen seien „seit Jahren nicht funktionstüchtig“, heißt es aus dem Bezirksamt. Manche seien undicht, bei anderen sei die Technik defekt. Eine Reparatur komme derzeit nicht Frage. Die bautechnischen und hygienischen Anforderungen seien sehr hoch – und damit auch die Kosten.
Problem falsche Nutzung
In etlichen Fällen hätten „nicht zweckbestimmte Nutzungen“ zu den dauerhaften Schäden geführt. Darunter ist nicht nur Vandalismus zu verstehen: Spielende Kinder werfen Dinge in die Brunnen, zerstören so die Technik oder beeinträchtigen die Hygiene. Feierlustige nutzen das Wasser zum Bierkühlen, die Flaschen geraten in den Ansaugstutzen und verstopfen sie und, und, und.
Neukölln ist einer der wenigen Bezirke, der die Brunnen in eigener Regie betreibt. Rund 32 000 Euro wurden 2018 dafür ausgegeben. Viele andere Bezirke schlossen Verträge mit Werbefirmen, ganz nach dem Motto: Wartung gegen Reklameflächen. Doch für Neukölln habe sich bisher kein Unternehmen interessiert. „Wir nehmen an, dass die wirtschaftliche Interessenslage im Bezirk für mögliche Sponsoren noch nicht ausreichend ist“, so eine Rathaussprecherin.
In diesem Frühjahr nun gab es etwas Neues: Die Berliner Wasserbetriebe (BWB) haben einen Rahmenvertrag mit dem Land Berlin abgeschlossen und garantieren Betrieb und Unterhaltung für 146 Zier- und Tiefbrunnen, Fontänen, Wasserfälle und Planschen in acht Stadtteilen. Aber auch das kommt für Neukölln nicht in Frage, denn die BWB übernehmen die Brunnen nur, wenn diese in einem einwandfreien Zustand sind. Also wäre der Bezirk wiederum gezwungen, sehr viel Geld in die Hand nehmen.
Wer letztendlich die Instandhaltungskosten für Brunnen trägt, die von der BWB gewartet werden, darüber gehen die Meinungen auseinander. Astrid Hakenesch-Rump, Sprecherin der Wasserbetriebe, sagt: „Wir rechnen mit den jeweiligen Bezirken ab, die sich das Geld wiederum vom Land zurückholen.“
Senat hilft nur bedingt
Ganz so einfach sei das nicht, meint man im Bezirksamt. Zwar könne bei der Senatsfinanzverwaltung ein Antrag auf Erstattung von „überplanmäßigen Ausgaben“ gestellt werden. Dann werde jedoch erst einmal geprüft, ob es noch verfügbare Mittel im Bezirk gebe, die für die Brunnen ausgegeben werden könnten – selbst wenn diese schon fest verplant sind. Diese Erfahrung habe auch der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg gemacht, der seine Brunnen in die Obhut der BWB gegeben hat. „Wir befürchten, dass wir letztlich die Kosten doch alleine stemmen müssten“, so die Bezirksamtssprecherin.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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