Musikalische Gemeinschaftspraxis
„Echte Ärzte“ sammeln mit Benefizkonzert im Huxleys Spenden für die Ukraine-Hilfe
Am 16. Dezember rockt die Band „Echte Ärzte“ nach zwei Jahren Corona-Pause wieder das Huxleys. Das Benefizkonzert der elf hauptberuflichen Mediziner ist der 101. Live-Auftritt in der über 20-jährigen Bandgeschichte.
Im richtigen Leben schieben sie ihre Patienten in die MRT-Röhre, untersuchen innere Organe oder hören hustende Kinder ab. Gut möglich, dass bei diesen elf Doktorinnen und Doktoren jeder Handgriff recht rhythmisch passiert. Denn die Frauen und Männer in Weiß haben Musik im Blut. Zurzeit proben „Echte Ärzte“ für ihren nächsten großen Auftritt, das Weihnachtskonzert im Huxleys am 16. Dezember.
„Das ist immer wie eine große Familienfeier“, sagt Bodo Niggemann. Der pensionierte Kinderarzt ist der Schlagzeuger der „musikalischen Gemeinschaftspraxis“, wie sich die Rocker-Ärzte nennen. Professor Niggemann gehört zu den Gründungsmitgliedern der Ärzte-Band der Charité. 1999 hatten sich fünf Ärzte im Virchow-Klinikum mit Gitarre, Keyboard, Bass und Schlagzeug im Keller des Lehrgebäudes auf dem Campus getroffen und nach anstrengenden Schichten gemeinsam gerockt. Der Charité-Keller ist noch heute der Probenraum für die Band „Echte Ärzte“, wie sich die Musiker ein paar Jahre nach Gründung nannten.
„Bewegungstherapie“ fünfmal im Jahr
Einmal pro Woche kommen einige Ärztinnen und Ärzte hier runter, um zu proben. Elf Ärzte gehören zur Truppe, die bei etwa fünf Konzerten im Jahr das Publikum bei ihrer „Elektro- und Bewegungstherapie“, wie es auf der Bandseite im Internet heißt, toben lassen. „Echte Ärzte“ sind eine Coverband, die Hits von den Siebzigern bis heute spielt. „Alles, was zum Abhotten ist“, sagt Bodo Niggemann, der mit 71 seit fünf Jahren im Unruhestand ist. Der Hobbyschlagzeuger ist auch Autor, Fotograf und Künstler.
Niggemann brennt seit über 20 Jahren für die Ärzte-Band und genießt bis heute die Konzerte. „Als Laie ist das schon irre, vor 1500 Leuten in so einer großen Halle zu spielen“, erinnert er sich an das letzte Weihnachtskonzert vor zwei Jahren. Viele Kollegen der singenden Ärzte, die Krankenschwestern und Angehörigen kommen zu den Konzerten. Es ist jedes Mal ein Riesenspaß und eine Megaparty, wenn die Ärzte loslegen. „Wir sind nicht perfekt, aber wenn der Funke überspringt, wird es ein großes Fest“, freut sich der Schlagzeuger. Bodo Niggemann ist „Hardrocker aus der Gründerzeit“ und hat sogar Jimi Hendrix noch live gesehen.
Gegründet als Ärzte-Band der Charité ist heute von den Musikern von „Echte Ärzte“ nur noch einer bei der Charité angestellt. Die meisten sind Kinderärzte an unterschiedlichen Kliniken oder haben eine eigene Praxis. Dr. med. Akosua Sarpong-Bengelsdorf und die Fachärztin für Psychiatrie, Sandy Pistol, sind die zwei Frauen in der Ärzte-Band und die Sängerinnen. Bedingung für die Aufnahme in die Band ist seit 2009 aber die Approbation als Arzt. „Echte Ärzte“ sind echte Ärzte. In grünen OP-Kleidern oder weißen Kitteln treten die Ärzte trotzdem nicht mehr auf.
Bisher 67.000 Euro für Hilfsprojekte
Die Einnahmen aus den Weihnachtskonzerten spenden die Mediziner immer für einen guten Zweck. Bisher gingen schon 67.000 Euro an Hilfsprojekte für Geflüchtete, Obdachlose und Folteropfer sowie an Kinderschutzzentren. In diesem Jahr wollen „Echte Ärzte“ die Ticketeinnahmen für die Ukraine-Hilfe der Organisation Medeor, das größte Medikamentenhilfswerk in Europa (medeor.de/nothilfe-ukraine), spenden. Der Eintritt im Huxleys für das Hit-Feuerwerk mit Klassikern aus Rock, Funk, Pop, Soul und Country kostet 15 Euro (Realo) oder 25 Euro (Fundi). Jeder kann selbst entscheiden, was er sein will.
Das Konzert in Huxleys Neue Welt in der Hasenheide 107 beginnt um 20 Uhr (Einlass: 18.30 Uhr). Wo es Karten im Vorverkauf gibt, erfährt man auf bwurl.de/echte-aerzte. Weitere Informationen gibt es im Internet unter echte-aerzte.de.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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