Erster Kunstpreis wird verliehen und 150 Ateliers öffnen ihre Türen

Bildhauer und Performance-Künstler Pierre-Etienne Morelle ist für den Kunstpreis nominiert. Er öffnet sein Hinterhof-Atelier in der Hobrechtstraße 31. | Foto: Ines Borchart
  • Bildhauer und Performance-Künstler Pierre-Etienne Morelle ist für den Kunstpreis nominiert. Er öffnet sein Hinterhof-Atelier in der Hobrechtstraße 31.
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Neukölln. Das kommende Wochenende hält Leckerbissen für Kulturinteressierte bereit, denn es gilt eine Doppelpremiere zu feiern. Zum ersten Mal wird der Neuköllner Kunstpreis verliehen und zum ersten Mal öffnen zwei Tage lang mehr als 150 Ateliers ihre Türen.

Der Verein „Kulturnetzwerk Neukölln“ und der bezirkliche Fachbereich Kultur hatten im vergangenen Jahr den Preis ausgeschrieben. Voraussetzung für die Bewerber war, dass sie seit mindestens einem halben Jahr im Bezirk arbeiten, eine künstlerische Ausbildung absolviert haben und/oder schon längere Zeit in der Bildenden Kunst tätig sind. Eine Altersbeschränkung gab es nicht. Die Resonanz war gewaltig: Rund 180 Künstler und Teams bewarben sich.

Eine siebenköpfige Jury hat nun die zehn besten Arbeiten ausgewählt. „Sie decken ein großes Spektrum ab: Film, Malerei, Zeichnung und Installationen“, sagt Martin Steffens vom Kulturnetzwerk. Am Freitag, 13. Januar, um 18 Uhr werden die Gewinner im Saalbau, Karl-Marx-Straße 141, bekanntgegeben. Der Sieger bekommt 3500 Euro, die Zweit- und Drittplatzierten 1000 beziehungsweise 500 Euro. Nach der Preisverleihung wird im Saalbau eine Gruppenausstellung mit den Werken aller zehn Nominierten eröffnet.

Am Sonnabend und Sonntag, 14. und 15. Januar, 15 bis 20 Uhr, kann dann jedermann auf eigene Faust die Neuköllner Kunstszene entdecken. Über 150 Ateliers und Werkstätten öffnen ihre Türen – in Industrielofts, Ladengeschäften, Wohnungen. Die meisten Adressen liegen im Norden des Bezirks, nur fünf Ateliers außerhalb des S-Bahnrings sind mit von der Partie.

Die Besucher können vor Ort mit den Künstlern ins Gespräch kommen, sich umsehen und etwas über unterschiedliche Arbeitsweisen erfahren. „Oft kann man von außen nicht sehen, wo Kunst entsteht, schließlich wollen die Kreativen ja auch in Ruhe arbeiten. Und wenn jemand sich zu einem persönlichen Besuch anmeldet, ist das meistens mit einer Kauferwartung verbunden“, so Steffens. Das sei für beide Seiten nicht immer angenehm. Deshalb halte er die Tage des offenen Ateliers für eine wichtige Veranstaltung. Sie versprechen eine ungezwungene Atmosphäre.

Nicht nur Ateliers öffnen am Wochenende, sondern auch die „Kunsträume/Art Spaces Neukölln“. Hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich eine Plattform, zu der sich 18 kommerzielle und nicht-kommerzielle Galerien und Projekträume zusammengeschlossen haben. „Hier wird nicht Kunst produziert, sondern präsentiert“, erklärt Steffens, „allen gemeinsam ist, dass sie stetig und sehr professionell arbeiten.“

Und es gibt eine weitere Neuigkeit: Das Kulturnetzwerk hat ein Gütesiegel entwickelt, das fortan Faltblätter und andere Veröffentlichungen zieren wird. Es hat die Form eines kreisrunden Stempels, auf dem „Neuköllner Produktion“ zu lesen ist und öffentlichkeitswirksam auf die Qualität der Kunst, die hier gemacht wird, hinweisen will.

„Viele denken immer noch: ‚Na ja, in Neukölln, da sind die Verrückten, aber es ist nicht das große Berlin.‘ Aber es verhält sich ganz anders – hier entstehen wirklich Supersachen. Wir sind der Hotspot, das Spannende passiert in Neukölln“, sagt Steffens. sus

Offene Ateliers und Art Spaces: Alle Orte sind zu finden unter www.art-spaces-nk.de. Infos unter  68 24 78 17. Gruppenausstellung „Neuköllner Produktion – Neuköllner Künstler 2017“: Galerie im Saalbau, Karl-Marx-Straße 141, 14. Januar bis 26. März, täglich außer montags, 10-20 Uhr. Eintritt frei. Infos:  68 09 37 79.
Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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