40 000 Unterschriften für Erhalt
Griessmühle muss Standort verlassen / Rückkehr möglich

Die Lage der Griessmühle zwischen S-Bahntrasse und Neuköllner Schifffahrtskanal ist ideal für einen Club – es gibt keine direkten Anwohner. | Foto: Griessmühle
  • Die Lage der Griessmühle zwischen S-Bahntrasse und Neuköllner Schifffahrtskanal ist ideal für einen Club – es gibt keine direkten Anwohner.
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Mehr als 40 000 Menschen haben in wenigen Tagen eine Online-Petition unterschrieben, mit der sie den Erhalt der Griessmühle an der Sonnenallee 221 fordern. Dem Club war vom Eigentümer zum 31. Januar gekündigt worden. Nun besteht zumindest Hoffnung, dass es weitergehen könnte – wenn auch nicht sofort.

Rund 400 vorwiegend junge Demonstranten hatten sich am 22. Januar auf dem Rathausvorplatz versammelt, um gegen die Schließung des Kulturorts zu protestieren. Er liegt auf dem Areal einer alten Nudelfabrik, ganz in der Nähe des S-Bahnhofs Sonnenallee, gegenüber dem Estrel-Hotel. Hier wird seit acht Jahren nicht nur getanzt und Musik gemacht. Es gibt auch Ping-Pong-Abende, Kinonächte, Trödelmärkte, eine Kantine, einen Plattenladen und anderes. Fast 100 Menschen sind in der Grießmühle beschäftigt.

Nachdem Gesprächsangebote der Betreiber mit der zuständigen Verwalterin, der S IMMO, ins Leere gelaufen waren, kam wenige Tage vor der Demo doch noch Bewegung in die Angelegenheit. Wohl auch, weil sich zuvor der Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses für den Erhalt des Clubs ausgesprochen hatte.

Es kam zu einem Treffen. Dabei sicherte die S Immo zu, dass das Gelände erst Mitte Februar geräumt werden müsse, heißt es in einer Pressemitteilung der Clubcommission, dem Verband der Berliner Club- und Festivalbetreiber, die als Vermittler und Moderator fungiert. Länger könne die Griessmühle aber nicht bleiben, weil bereits Bauarbeiten zur weiteren Entwicklung der Gewerbefläche begonnen hätten. Robert Neumüller, Geschäftsführer der S Immo, wird in der Erklärung zitiert: „Wir können uns vorstellen, dass bereits während der Bauphase in den nächsten Jahren ein temporärer Ort auf dem Gelände geschaffen wird, der dem Neuköllner Geist entspricht.“ Möglich sei auch, dass eine kulturelle Nutzung später fester Bestandteil auf dem Areal werden könne.

Stadtentwicklung mit Clubkultur

Das wäre ganz im Sinne der Bezirksverordneten. Sie verabschiedeten bei ihrer jüngsten Sitzung eine Entschließung, die sich an den Grundstückseigentümer richtet und in der es heißt: „Es wäre für die Berliner Clubkultur, den Neuköllner Kiez, aber auch für Berlin als Ganzes ein großartiges Zeichen, sollte es gelingen, auf dem Gelände Sonnenallee 221 eine Co-Existenz von Clubkultur und der angedachten gewerblichen Nutzung zu ermöglichen. Eine moderne Stadtentwicklung und der Erhalt kultureller Orte können Hand in Hand gehen!“

Zudem teilt die Clubcommission mit, es sei eine Zwischenlösung für die Griessmühle an einem anderem Standort geschaffen worden, um mit ihrem bereits gebuchten und angekündigten Programm für die nächsten Wochen ins Exil gehen zu können. Dem Vernehmen nach soll dieser Standort in Lichtenberg oder Mitte liegen.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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