Blaue Muster auf "weißem Gold"
Künstlerin Martina M. Thies zeigt mit Neuköllner Fokus die Geschichte des Porzellans

Die Künstlerin Martina M. Thies beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Geschichte des Porzellans.  | Foto: Radka Linhartova
  • Die Künstlerin Martina M. Thies beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Geschichte des Porzellans.
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Die erste Ausstellung im Museum Neukölln in diesem Jahr befasst sich mit der Geschichte des "weißen Goldes". Künstlerin Martina Thies hat sich in die Vergangenheit des Porzellans begeben.

Der Ursprung des Porzellans liegt weit entfernt in China. Erst im 18. Jahrhundert gelangte es von dort nach Europa. Auch in Deutschland gab es Versuche, Porzellan herzustellen. Doch so fein wie das Material aus dem fernen Osten ist es nicht geworden. Das begehrte „weiße Gold“ kam mit Schiffen zunächst über die norddeutschen Häfen an.

Kulturgut und Erinnerungsträger

Später wurde es dann in fürstlichem Auftrag in deutschen und europäischen Manufakturen hergestellt. Im Laufe der Zeit befüllte Porzellangeschirr wie die Blauweiß-Ware auch die Kredenzen und Küchenschränke überwiegend bürgerlicher Haushalte in den Städten. Es wurde zu einem wichtigen Kulturgut. Und in eben diesem verbergen sich Geschichten von Wanderschaft, Flucht und familiärer Überlieferung. Als materieller Träger persönlicher Erinnerungen gelangte es auch in die Sammlung des Museums Neukölln.

Die Vielfalt des Porzellans beschäftigt die Künstlerin Martina M. Thies seit vielen Jahren. Sie wurde durch die alten Stücke zu eigenen Arbeiten herausgefordert. So entstanden in ihrer Werkstatt selbstgedrehte, verformte und bemalte Porzellanarbeiten. In einer von ihr gestalteten Rauminstallation treten ihre Kunstwerke mit historischen Objekten aus der Keramik-Sammlung des Museums Neukölln und persönlichen Erinnerungen von Neuköllnern in einen Dialog. Dabei stoßen die Besucher unter anderem auf das Muster der „blauen Blume“. Dieses Muster ist ein Motiv der Romantik, das Thies bei ihrer Suche nach der tieferen Bedeutung der blau-weißen Keramik begleitet hat.

Ein Herzensthema

Die Künstlerin wurde 1961 in Oldenburg geboren. Sie kam 20 Jahre später nach Berlin und arbeitete drei Jahre lang im Praktikum in Berliner Töpfereien in Charlottenburg. Daran schlossen sich ein Gaststudium für Fliesendesign an der HdK Berlin und die Lehre in der Kreuzberger TonWerkstatt an. Dort hat sie sich vor allem mit der Arbeit an der Töpferscheibe beschäftigt. Nach Studien in den USA organisiert Martina Thies seit 1990 nationale und internationale Einzel-und Gruppenausstellungen und Kunst-am-Bau-Aufträge.

Die Ausstellung im Museum Neukölln wird von verschiedenen Veranstaltungen und Vorträgen rund um das Porzellan begleitet. Am Donnerstag, 17. Januar, wird um 19 Uhr die Ausstellung eröffnet. Bereits am Sonnabend, 19. Januar, gibt es um 15 Uhr die erste Führung mit einer Gesprächsrunde. Martina Thies begibt sich auf Spurensuche und berichtet, was sie mit dem Blauweißporzellan verbinden.

Die Ausstellung im Museum Neukölln, Alt Britz 81, ist bis zum 14. April zu sehen. Geöffnet ist täglich von 10 bis 18 Uhr. Weitere Informationen sind auf www.museum-neukoelln.de zu finden

Autor:

Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg

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