Die Geschichte eines Berliner Sängers
Musical über Rio Reiser feiert am 11. August seine Wiederaufnahme im Heimathafen
„Mein Name ist Mensch“ kommt in den Neuköllner Heimathafen, Karl-Marx-Straße 141. Das Schauspielmusical erzählt die Geschichte von Rio Reiser. Premiere ist am 11. August.
Von „Keine Macht für Niemand“ bis „Junimond“ – Rio Reiser sang laut, rau, aggressiv, aber auch poetisch und berührend. Er war einer der Allerersten, der mit seiner Gruppe „Ton, Steine, Scherben“ bewies, dass gute Rockmusik auch deutsch sein kann. Einem großen Kreis von Menschen wurde er jedoch erst 1986 bekannt, als er nach dem Zerbrechen seiner Band mit „König von Deutschland“ einen Hit landete. Rio Reiser starb 1996 mit nur 46 Jahren.
Inszeniert wurde das Stück von der Komödie am Kurfürstendamm, die seit März 2023 im Theater am Potsdamer Platz spielt. Nun also macht Direktor Martin Woellfer einen Abstecher nach Neukölln. Er hält den Heimathafen mit seiner intimen Atmosphäre ideal für das Musical. „Ich glaube, Rio Reiser hätte diesen Ort geliebt. Es gibt hier ein engagiertes Team, das im Kiez etwas bewegt und eine Location geschaffen hat, in dessen Programm sich die diverse Bevölkerung Neuköllns wiederfindet“, sagt Woellfer.
Entwickelt wurde „Mein Name ist Mensch“ von Frank Leo Schröder und Gert C. Möbius, dem Bruder von Rio Reiser. Schröder hatte bereits 2017 „Rio Reiser“ am Potsdamer Hans-Otto-Theater auf die Bühne gebracht. Für die Berliner Fassung ist er mit seinem Coautor noch stärker auf die politischen Umstände in der Mauerstadt eingegangen. Zudem taucht die Geschichte tiefer in Rios Privatleben ein und erzählt seine Liebesbeziehungen eindringlicher.
Die Handlung beginnt 1970 in West-Berlin, Zentrum des subversiven Untergrundes: Hausbesetzungen, Kommune 1, LSD, die Gründung der RAF. In dieser Zeit der Rebellion schließt sich die Gruppe „Ton, Steine, Scherben“ zusammen und wird in der Szene schnell mit ihrem anarchistischen Polit-Rock bekannt. Schauspieler Philip Butz verkörpert Rio Reiser. „Für mich ist die Rolle inspirierend, weil seine Musik mich direkt trifft und seine Chronik so wild und bunt ist. Mich interessiert sein Protest, die Versuche im neuen Miteinander, sein Fieber, sein Lieben und seine Authentizität als Künstler und Mensch“, sagt der Schauspieler.
Die Vorstellungen laufen von 11. August bis 3. September täglich außer montags. Ein paar Ausnahmen gibt es: Weil Philip Butz an drei Abenden anderweitig verpflichtet ist, finden am 17., 18. und 29. August Konzerte mit Rio-Reiser-Songs statt. Karten kosten zwischen 20 und 47 Euro und können unter Tel. 88 59 11 88 oder auf https://www.komoedie-berlin.de/orte/komoedie-im-heimathafen-neukoelln-komoedie-im-heimathafen-neukoelln.html bestellt werden.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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