Berliner Originale
Neuer Betreiber für runde Reklameträger / Alte Litfaßsäulen werden abgebaut

An einer Litfaßsäule in der Torstraße klebt die Mahnung an ein baldiges Ende.  | Foto: Ralf Rohrlach
  • An einer Litfaßsäule in der Torstraße klebt die Mahnung an ein baldiges Ende.
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So mancher hat sich schon gewundert: Etliche Litfaßsäulen sind in den vergangenen Monaten von einem Tag auf den anderen verschwunden. Doch an vielen Standorten wurden und werden neue aufgebaut.

Bisher durfte die Wall GmbH auf den rund 2500 Berliner Säulen werben. Nun aber hat die Senatsverwaltung nach einer Ausschreibung dieses Recht an die Stuttgarter ILG-Außenwerbung vergeben – für die nächsten 15 Jahre.

Bis Ende Juni werden sämtliche Neuköllner Reklameträger abgebaut, genauso wie in Marzahn-Hellersdorf und in Tempelhof-Schöneberg, sagt Juliane Stamm vom Landesdenkmalamt. In anderen Bezirken sieht das ein wenig anders aus: Rund 50 historische Säulen stehen unter Denkmalschutz und dürfen bleiben.

Die neuen, etwa 2500 Euro teuren Exemplare sind aus Beton und etwas dicker als die bisherigen. Wenn sie aufgebaut sind, werde geschaut, wie viel ein Stromanschluss koste, erklärt Stefan Baumann von der ILG. „Danach entscheiden wir, welche beleuchtet werden.“ Im vergangenen Jahr hätten Mitarbeiter alle 2500 Standorte besichtigt, bewertet, zunächst 1500 ausgewählt und Sondernutzungsgenehmigungen für sie beantragt. Die restlichen 1000 Standorte würden nochmals überprüft, dann folge eine endgültige Entscheidung darüber, ob sie aufgegeben oder weiter als Werbe-Stellen genutzt werden sollen.

Säulen haben Ablaufdatum

Dem Protest einiger Menschen, die um ihre „Berliner Originale“ bangen, will Juliane Stamm den Wind aus den Segeln nehmen. „Die Litfaßsäulen werden in der Regel alle 20 bis 30 Jahre ausgetauscht“, sagt sie. Das könne mehrere Gründe haben: Der Stahl im Beton rostet, Autos fahren gegen die Werbeträger und beschädigen sie, der Werbemarkt verlange nach neuen Formaten.

Ihren Namen verdanken die runden Reklametürme dem Verleger Ernst Theodor Amandus Litfaß (1816–1874). Ihn störte seinerzeit das wilde Plakatieren an Mauern und Häuserwänden. Die Anregung für seine Erfindung holte er sich unter anderem in London. Dort hatte der Kaufmann George Samuel Harris schon 1824 das Patent für eine achteckige, drehbare Säule angemeldet, in die Plakate gesteckt werden konnten. Litfaß erhielt 1854 die Erlaubnis zur „Errichtung einer Anzahl von Annoncier-Säulen“.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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