In einer Woche zum großen Auftritt
Niederländisch-deutsches Projekt BeVoice bringt Schüler auf die Bühne
120 Jugendliche aus Holland und Deutschland und eine Woche voller Musik, Tanz und Begeisterung, an deren Ende ein professioneller Bühnenauftritt vor Publikum steht – das ist das Projekt BeVoice.
Ein Dokumentarfilm über die Berliner Philharmoniker mit 250 Kindern aus vielen Ländern brachte René M. Broeders auf die Idee: Der gebürtige Niederländer mit Nebenwohnsitz in Berlin rief 2011 das Projekt BeVoice ins Leben – inzwischen in Kooperation mit vielen Partnern und Sponsoren, unter anderem der Wohnungsbaugesellschaft Stadt und Land, der Kulturstiftung Schloss Britz und dem Bezirk Neukölln. Das Konzept: 100 Schüler aus Neuköllner Schulen treffen auf 20 Gleichaltrige aus Tanz- und Musikschulen in den Niederlanden. In einer Projektwoche lernen sie sich kennen und dazu alles, was zu einer professionellen Bühnenperformance gehört. Die Aufführungen orientieren sich thematisch an den MINT-Fächern und stellen in Choreografie und Inszenierung entsprechend mathematische, naturwissenschaftliche oder technische Bezüge her.
Die jungen Niederländer, die während der Projektwoche in Neuköllner Gastfamilien untergebracht sind, werden auf speziellen Schulen ihrer Heimat zu internationalen Profis in Tanz und Musik ausgebildet. Ihre Energie ist das Geheimnis von BeVoice und bringt die weitgehend unerfahrenen Berliner Schüler dazu, in kürzester Zeit über sich hinauszuwachsen. So wie Robert Schwäricke und Francesca Bratta. Die beiden Studenten haben erstmals 2013 bei BeVoice mitgewirkt. Robert Schwärecke, damals Schüler der Walter-Gropius-Schule, war als Sänger und Tänzer aktiv, während Francesca Bratta von der Musikschule „Paul Hindemith“ als Begleitmusikerin einstieg. Seitdem hat BeVoice sie nicht mehr losgelassen und mittlerweile sind beide ehrenamtlich mit der Vorbereitung und Organisation der alljährlichen BeVoice-Projekte beschäftigt – allerdings mit Unterbrechungen. „Corona hat uns leider etwas einen Strich durch die Rechnung gemacht“, sagt Robert Schwärecke. Denn nach 2021 – damals bereits mit rund 190 Teilnehmern – folgte eine Auszeit, die auch dieses Jahr noch anhält.
Nun starten langsam die Vorbereitungen für die nächste BeVoice-Woche im Herbst 2024. Wenn genügend Fördergelder zusammenkommen, sind die finalen Aufführungen wieder im Park und Kulturstall von Schloss Britz geplant. Wie auch 2021 werden die beiden Studenten Teil eines 15-köpfigen ehrenamtlichen Teams sein, das als Ansprechpartner für alle Beteiligten sowie für die Organisation und den Ablauf zuständig ist. „Das reicht von der Kommunikation mit den Gästen und Gastfamilien bis hin zum Bühnenaufbau und zum Catering“, erklärt Francesca Bratta. Ihre Motivation basiert auf den positiven Erfahrungen, die die Studenten selbst bei ihrem Start bei BeVoice gemacht haben. „Einige Schüler waren anfangs weniger motiviert, aber im Verlauf des Projekts und vor allem nach den Aufführungen überwog die Begeisterung und schließlich die Wehmut, dass es vorbei war“, erinnert sich Robert Schwärecke.
Die Begeisterung war auch bei der Laudatio von Florian Hauer zu spüren, seines Zeichens Staatssekretär für Bundes- und Europaangelegenheiten und Internationales in der Berliner Senatskanzlei. Im Namen des Senats und der Europäischen Kommission zeichnete er am 12. Mai auf dem Europafest in der ufa-Fabrik unter anderem das Projekt BeVoice mit dem „Blauen Bären“ aus. Mit diesem mit 7500 Euro dotierten Preis werden seit dem Jahre 2015 Einzelpersonen und Personengruppen geehrt, die mit ihrem beispielhaften, freiwilligen Engagement zur Stärkung des Europagedankens und der Vermittlung der europäischen Werte beitragen.
Weitere Informationen auf www.bevoice.eu. Wer BeVoice ehrenamtlich unterstützen möchte, kann sich per E-Mail info@bevoice.eu an die Projektverantwortlichen wenden.
Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
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