Projekt verbindet Theaterpädagogik mit Bewerbungsmanagement
Die Sozialunternehmerin Sandra Schürmann entwickelte 2005 in Witten die Idee, jungen Arbeitslosen unter 25 Jahren während der Mitarbeit an einem Theaterstück die Möglichkeit zu geben, eigene Stärken besser kennen zu lernen und so Perspektiven für die berufliche Zukunft zu entwickeln. Mittlerweile hat sich das Projekt "JobAct to Connect" auf die Altersgruppe der 30- bis 50-Jährigen erweitert und läuft bundesweit.
Finanziert wird es von den jeweiligen Jobcentern vor Ort. In Neukölln haben dieses Jahr zum zweiten Mal Hartz-IV-Empfänger die Gelegenheit, dabei mitzuwirken. "Es geht darum, während der künstlerischen Arbeit kreativ zu werden, etwas selbst auf die Beine zu stellen und dabei herauszufinden, was man eigentlich im Leben will", erklärt Projektleiterin Franziska Wagner vom Träger Projektfabrik. Unter Anleitung des Theaterpädagogen Mansur Ajang erarbeiten die zwölf Neuköllner Teilnehmer seit Juni ein Theaterstück, bauen Bühnenbilder, nähen Kostüme, beschäftigen sich mit der Öffentlichkeitsarbeit, um ihr Stück publik zu machen.
Als Abschluss und Höhepunkt der ersten Phase treten sie damit am 4. und 5. Dezember vor großem Publikum in der Deutschen Angestellten Akademie (DAA) auf, der mit der Projektfabrik als Bildungsträger vor Ort zusammenarbeitet. Zwei Bewerbungstrainerinnen begleiten die Teilnehmer und unterstützen sie bei der Bewerbung um Praktika, die als zweite Phase anschließen. Die Bewerbungstrainerin Dörte Millington-Leutloff war vor Beginn des Projekts sehr skeptisch, zeigt sich nun aber überzeugt: "Hier passiert wesentlich mehr, als bei klassischen Maßnahmen, weil der Druck nicht da ist, möglichst schnell in Bewerbungstrainings etwas zu erreichen", sagt die Projektleiterin der DAA.
So sehen es auch die Teilnehmer. Der 45-jährige Musiker Valdir Santos hat zuvor noch nie Theater gespielt, nun aber enormen Spaß daran gefunden. "Ich könnte mir durchaus vorstellen, in diesen Bereich zu gehen", sagt er. Seinem Mitspieler Torsten Meyer ist aufgefallen: "Einige Teilnehmer sind inzwischen schon sehr viel selbstsicherer geworden." Für einen nachhaltigen Effekt des Projekts sprechen letztlich die Zahlen.
Franziska Wagner: "Etwa 60 Prozent unserer Teilnehmer kommen im Laufe von drei Jahren wieder in den ersten Arbeitsmarkt".
Autor:Sylvia Baumeister aus Neukölln |
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