Lesungen und Diskussionen in Neukölln
Widerworte gegen rechts – Buchläden, eine Galerie und ein Kino laden zum Programm ein
Vor drei Jahren haben sich Neuköllner Buchläden zu einer Initiative gegen Rechtspopulismus und Rassismus zusammengeschlossen. Nun starten sie ihre neue Veranstaltungsreihe „Widerworte“. Bis zum 16. November stehen Lesungen und Diskussionen auf dem Programm.
Die Buchkönigin, Hobrechtstraße 65, begrüßt am Donnerstag, 7. November, um 19.30 Uhr Kai Pohl und Clemens Schittko. Sie stellen die Flugschrift „Gedichte gegen Rassismus“ vor. Auf zwölf Seiten präsentiert sie 40 Gedichte, die maximal acht Zeilen lang sind. Die Frage, um die es geht, ist: Wie politisch kann oder muss Lyrik von heute sein?
„Der lange Abschied von der weißen Dominanz“ heißt das Buch von Charlotte Wiedemann, aus dem sie am 8. November, 19 Uhr, im Rudower Buchladen Leporello, Krokusstraße 91, liest. Die Autorin beschreibt eine Welt von morgen, die nicht mehr von einer weißen Minderheit geprägt ist, in der die europäischen Werte nicht mehr als allgemeingültig akzeptiert werden. Wiedemann fordert dazu auf, eine neue Ethik des gegenseitigen Respekts zu finden. Um Anmeldung unter 66 52 61 53 wird gebeten.
Ingeborg Boxhammer kommt am 9. November, um 19.30 Uhr in die Galerie Olga Benario, Richardstraße 104. Im Gepäck hat sie das Buch „Herrin ihrer selbst“. Es handelt von der Dentistin Margarte Herz (1872–1947), die im Zentrum eines kleinen Netzwerks selbstständiger Frauen stand und mit ihnen für radikaldemokratische Rechte kämpfte.
Aufgewachsen mit Hass und Feindbildern
Die Regisseure Frank Geiger und Mohammad Farokmanesh gehen in „Kleine Germanen“ der Frage nach, wie Kinder in rechtsextremen Familien aufwachsen. Einige leben fernab staatlicher Strukturen, in einer Welt germanischer Sagen und klarer Feindbilder. Zu sehen ist der Film am 11. November, 19 Uhr, im Il Kino, Nansenstraße 22.
„Völkische Landnahme. Alte Sippen, junge Siedler, rechte Ökos“ wird am 13. November um 20 Uhr bei Die gute Seite, Richardplatz 16, vorgestellt. Autor Andreas Speit berichtet von rechten Aussteigern mit eigenen Wirtschaftsnetzwerken, von „Nationalgesinnten“, die in dörfliche Vereine eintreten oder in die Lokalpolitik gehen.
Im Buchhafen Berlin, Okerstraße 1, heißt es am 15. November, um 20 Uhr „Als ich nach Deutschland kam“. In dem Buch erzählen Frauen unterschiedlichen Alters über Migration, Rassismus, feministische Kämpfe und Selbstorganisation. Mit dabei sind Aktivistinnen des Verein International Women Space.
Die Abschlussveranstaltung findet bei Die Buchkönigin statt – und zwar am 16. November um 19 Uhr, Das Autorinnenkollektiv FEIN stellt das Buch „Frauenrechte und Frauenhass – Antifeminismus und die Ethnisierung von Gewalt“ vor. Es handelt von jenen, die Feminismus bekämpfen und die Frauen oder andere Personen, die nicht in die klassische heterosexuelle Geschlechterordnung passen, als minderwertig ansehen.
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei, nur für den Kinobesuch sind fünf Euro Eintritt zu zahlen.
Weitere Informationen gibt es auf der Facebook-Seite der Neuköllner Buchläden gegen Rechtspopulismus und Rassismus unter https://bwurl.de/14mc.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.