Nach langem Kopfzerbrechen
Wie die Kopfstraße einer Überlieferung nach zu ihrem Namen kam

Die Kopfstraße verläuft an der Grenze zum Rollbergviertel. | Foto:  Schilp
  • Die Kopfstraße verläuft an der Grenze zum Rollbergviertel.
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Die Kopfstraße ist keine bedeutende Straße. Wer dort nichts zu tun hat, kennt sie in aller Regel nicht. Sie verläuft am Rande der Rollbergsiedlung, von der Hermannstraße bis zur Morusstraße. Erzählenswert ist jedoch die kleine Geschichte ihrer Namensgebung.

Als sie um 1877 angelegt wurde, war sie noch erheblich länger und reichte bis zur Bergstraße, der heutigen Karl-Marx-Straße. Sie führte über den Grund und Boden des Bauernhofbesitzers Daniel Benjamin Niemetz. Der machte sich intensiv Gedanken über die Benennung des neuen Verbindungswegs und bat auch seine Freunde um Hilfe. Schließlich schlug einer „Kopfstraße“ vor – wegen der Kopfschmerzen, die die Namenssuche verursacht hatte.

In die Schlagzeilen kam die Kopfstraße zumindest einmal, nämlich im Jahre 1906. Einige Monate bevor Wilhelm Voigt, der Hauptmann von Köpenick, seinen großen Coup startete, wohnte er einige Zeit bei seiner Schwester Bertha in der Kopfstraße 27. Die beiden blieben in Kontakt, und als Bertha nach dem Stadtkassenraub von der Polizei verhört wurde, verriet sie schließlich das Versteck des Gesuchten. Ihr damaliges Wohnhaus steht heute nicht mehr.

Ob es im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde oder dem Bau der heutigen Siedlung zum Opfer fiel, ist nicht bekannt. Klar ist jedoch, dass dort einst finstere, enge Mietskasernen standen. Auch als sie in den 1960er-Jahren im Zuge der „Flächensanierung“ abgerissen wurden, hatten nur rund 20 Prozent der Mieter eine Toilette innerhalb der Wohnung.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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