Einst gefeuert, jetzt geehrt
Bundesverdienstkreuz für Gilles Duhem
17 Jahre lang war Gilles Duhem eines der bekanntesten Gesichter im Rollbergviertel. Kürzlich hat der 55-Jährige das Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten – die höchste Auszeichnung, die Deutschland für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht.
Anfang 2002 begann der studierte Politologe und Stadtplaner seine Arbeit als Quartiersmanager im Rollbergkiez – pragmatisch, streitbar, ohne Probleme zu beschönigen oder ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Er eckte an. Nach vier Jahren kündigte ihm die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung.
Doch er wollte das Viertel nicht verlassen und gründete den Verein Morus 14. Er organisierte Nachhilfe-Patenschaften und bot den meist arabischstämmigen Kindern und Jugendlichen Hilfe und Unterstützung. Mit „Fit und schlau – von Anfang an“ baute er 2016 das Erfolgsrezept der Patenschaften aus, beginnend schon mit der Einschulung. Ebenfalls auf den Weg brachte er das Projekt „Shalom Rollberg“ mit jüdischen Mentoren. Das Credo: Nichts hilft so gut gegen Vorurteile wie der direkte Kontakt zwischen Menschen.
Alexander Slotty, Staatssekretär für Bildung, überreichte Gilles Duhem das Bundesverdienstkreuz. Er sagte: „Ihr Verein hat auch weitere Kooperationen initiiert, hat Menschen und Institutionen an einen Tisch gebracht, die den Rollbergkiez voranbringen wollten. Heute ist der Verein ein Zentrum des bürgerschaftlichen Engagements.“ Gilles Duhem ist inzwischen nicht mehr im Viertel aktiv. Ende 2018 übergab er die Geschäftsführung des Vereins an Susanne Weiß, um sich einer neuen Aufgabe in Hohenschönhausen zu widmen.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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