Ein Stifter mit Überzeugungskraft
Neukölln. Als ihr Ideengeber und Fundraiser ist Friedemann Walther der Motor der Bürgerstiftung, die 2005 als erste Stadtteilstiftung bundesweit von ihm mitbegründet wurde. Dafür erhielt er im Dezember die höchste Anerkennung, die der Bezirk an Bürger außerhalb des politischen Bereichs verleiht (wir berichteten).
Seit ihrer Gründung hat sich die Bürgerstiftung Neukölln zu einer festen Größe im Bezirk entwickelt. Die Initiative fördert mit ihrem N+ Förderfonds zahlreiche Projekte, die das Miteinander der in Neukölln lebenden Menschen aus 160 Nationen stärken. Mit dem Projekt „Neuköllner Talente“ und dem Schüler-Mentorenprogramm hat sie auch zwei sehr erfolgreiche Projekte für Kinder und Jugendliche ins Leben gerufen, in denen sich insgesamt über 100 Ehrenamtler engagieren. Weitere Projekte sind unter anderem der Bürgerpreis, mit dem die Stiftung interkulturelle Initiativen auszeichnet und die N+ Werkstätten, die sie mit Akteuren aus verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu aktuellen Themen veranstaltet. Weit über Neukölln hinaus hat sich die Stiftung inzwischen einen Namen gemacht, und das ist vor allem einem Mann zu verdanken: Friedemann Walther.
Schon fünf Jahre vor der eigentlichen Stiftungsgründung engagierte sich der 49-jährige Diplom-Politologe, der seit 1994 beim Senat tätig ist, in ersten Vorläufern für die Stiftung. „Neukölln hat sehr viel mehr Möglichkeiten, als es damals genutzt hat. Hier lagen Energien brach, die man nur bündeln muss. Wir wollten Menschen zusammenbringen, die sich im Alltag begegnen, aber kaum austauschen“, erklärt Friedemann Walther. Das ist auch heute noch das Credo der Bürgerstiftung, die mit einem Kapitalstock von knapp 80 000 Euro von 100 Stiftern begann. Die Stiftung bietet eine niedrigschwellige Beteiligungsmöglichkeit. Als Mitglied der Stiftungsversammlung, die über Projekte und Fördermittel entscheidet, sind 500 Euro oder eine Zeitstiftung möglich.
Obwohl sich das Stiftungskapital inzwischen verdoppelt hat, ist es der Initiative bislang nicht möglich, ihre Projekte und die hauptamtlich Beschäftigten aus den Zinserträgen zu finanzieren. „Von vornherein war es wichtig, für unsere Aufgaben auch Spenden zu akquirieren“, erzählt Walther. Dieser Aufgabe widmet der Vorstandsvorsitzende regelmäßig viel Zeit und Engagement, nutzt seine zahlreichen Kontakte. So konnte er bislang neben vielen Firmen, Vereinen und anderen Institutionen auch einige prominente Unterstützer für die Projekte der Stiftung begeistern. „Im Gegenzug sorgen wir dafür, dass diejenigen, die uns helfen, auch eine entsprechende Würdigung erfahren“, sagt er. „Es ist immer ein Geben und Nehmen. Das ist Teil des Erfolgs unserer Stiftung.“ SB
Autor:Sylvia Baumeister aus Neukölln |
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