Ein Sammelsurium mit Qualität
John Masters bietet bei English Traders Nützliches und Schönes an – der Brexit macht ihm Sorgen

John Masters kann über jedes Stück in seinem Laden etwas erzählen. | Foto: Schilp
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  • John Masters kann über jedes Stück in seinem Laden etwas erzählen.
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An der Weisestraße 58 gibt es einen winzigen Laden, in dem es jede Menge zu entdecken gibt – und am Freitag, 7. Dezember, wird bei English Traders der vierte Geburtstag gefeiert. Ab 12 Uhr gibt es selbstgemachte Brownies.

John Masters und seine Frau Nicole haben das Geschäft 2014 eröffnet. John hatte bis dahin als Kulissenbauer gearbeitet, aber von dem körperlich sehr anstrengenden Job die Nase voll. Er wollte sich künftig tagsüber seine Brötchen verdienen, am liebsten im Schillerkiez. „Aber ich hatte keinen Bock auf noch ein Hipster-Café“, sagt er. Weit gereist und Liebhaber von schönen Dingen, kam er schließlich auf die Idee, sie zusammenzutragen und zu verkaufen. Und weil er aus Großbritannien stammt, der Handelsnation schlechthin, stand schnell der Name: English Traders.

Ihm sei wichtig, Dinge anzubieten, die nützlich, durchdacht und lange haltbar sind. Beste Materialien, möglichst wenig Plastik. Die Waren stammen auch, aber nicht vorrangig aus seiner alten Heimat. Und einen Union Jack sucht der Kunde vergeblich. „Ich mag mein Land, aber ich bin auch überzeugter Republikaner und Europäer.“

Das Beste zusammengetragen

Am liebsten kauft er bei deutschen und europäischen Herstellern ein, am allerliebsten bei kleineren Lieferanten, die er oft persönlich kennt. Aber weil immer die Qualität im Vordergrund steht, dürfen auch die stählernen Thermoskannen aus den USA, auf die es lebenslange Garantie gibt, nicht fehlen. „Das sind einfach die besten“, so Masters. Auf die australischen gläsernen Kaffeebecher, deren Korkumrandung dafür sorgt, dass sich der eilige Genießer nicht die Finger verbrennt, möchte er ebenfalls nicht verzichten.

„Wir verkaufen nur, was wir selber mögen, so müssen wir nicht lügen“, sagt John, der zu jedem Stück in seinem Laden etwas zu erzählen weiß: über das waschbare, mit Bienenwachs beschichtete Butterbrot-„Papier“, über das Pilzsammlermesser, das praktischerweise auch über einen Pinsel aus Wildschweinborsten verfügt. Über die klassischen deutschen Emaillekrüge, -töpfe und -kannen, über das typische Streifen-Design, das Geschirr aus Cornwall ziert, oder über die obligatorische Kinder-Strandausrüstung – Eimer, Schaufel, Harke –, hergestellt aus Seetang.

Dinge mit Geschichte

Bei English Traders gibt es noch viel mehr, unter anderem: Brotboxen, Trinkflaschen, Seifen, veganes Duschgel, Hornkämme, bedruckte Geschirrtücher, Notizblöcke, Geschenkpapier, ein Buch mit allen Badestellen rund um Berlin, Staubwedel aus Straußenfedern, einen Nussknacker, der sich auch zum Sektflaschenöffnen eignet, Postkarten, Salatdressing-Shaker und Tubenschlüssel, die auch letzte Reste aus ihren Behältnissen quetschen, drei Stück für einen Euro. Die Mehrzahl dieser Dinge stammt von namhaften Herstellern mit langer Tradition. „Unsere Bürsten bekommen wir zum Beispiel von einem deutschen Lieferanten, der seit 70 Jahren mit denselben Maschinen arbeitet“, so Masters.

Am Herzen liegt ihm auch seine Pflanzen-Ecke, gärtnern seine Frau und er doch selbst in ihrem Lieblingspark, auf dem Tempelhofer Feld. Er führt Samentüten, Kits und Stifte für Basilikum, Erdbeeren oder japanischen Salat. Mit der bienenfreundlichen "Tempelhofer Flower Bomb" kann der Käufer es auf kargen Flächen blühen lassen. Eine Referenz an seine Heimatstadt ist übrigens auch dabei: Samen von Blumen, die in Stücken von William Shakespeare eine Rolle spielen, der ebenso wie Masters in Stratford-upon-Avon zu Hause war.

Herausforderung Brexit

Apropos England: Der Brexit macht John Masters Sorge. Komme es hart auf hart, könnten in den kommenden Jahren nicht nur hohe Zölle für Importe aus Großbritannien fällig werden, sondern er müsse die Waren dann auch noch selbst beim Zoll abholen, sagt er. „Dafür habe ich aber keine Zeit.“ Deshalb macht er sich Gedanken über Alternativen. Die englischen Wolldecken zum Beispiel hat er bereits durch skandinavische ersetzt.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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