Karstadt ist Laufsteg für Neuköllner Designer
Neukölln. Von leger bis avantgardistisch: Zwölf Neuköllner Designerinnen und Designer zeigen zwei Wochen lang – noch bis zum 26. September – ihre Mode bei Karstadt am Hermannplatz (Erdgeschoss).
Das Ganze nennt sich „Nemona Pop Up Shop“. Nemona steht für „netzwerk mode & nähen neukölln“, dahinter verbirgt sich ein Modenetzwerk, das die lokale Produktion stärken möchte. Wie schon in den beiden vergangenen Jahren haben die Mode-Netzwerker zusammen mit Karstadt die Labels ausgewählt.
Mit dabei ist das Modelabel „P|AGE Shop & Showroom“ der Schwestern Ania und Iwona Pilch. Sie haben vor drei Jahren mit ihrem ersten Atelier in der Sonnenallee 174 in Neukölln begonnen. Inzwischen sind sie zwar nach Mitte umgezogen, doch dem Netzwerk und dem Bezirk Neukölln fühlen sie sich nach wie vor verbunden. Sie schätzen den Gedankenaustausch und finden es schön, dass in Neukölln viele kreative Köpfe eng beieinander arbeiten.
„Wir feiern bald unser dreijähriges Jubiläum“, so Ania Pilch. Als offizielles Gründungsdatum hatten die Schwestern den 21. 12. 2012 gewählt. Und damit all jenen etwas entgegengesetzt, die an diesem Tag den Weltuntergang erwarteten – so stehe es schließlich im Maya-Kalender. „Für uns sollte es der Start in einen neuen Lebensabschnitt sein“ , sagt Iwona Pilch. Und sie sieht sich durchaus im Einklang mit den Mayas – die hätten nämlich nicht die Apokalypse, sondern lediglich ein neues Zeitalter prophezeit. Die beiden Frauen haben einen Bezug zu den Ureinwohnern Zentralamerikas. Ihre Mode-Ideen sind von ihnen inspiriert, ihre Stoffe beziehen sie von einer Kooperative aus Guatemala.
Die Schwestern stammen aus Neuköllns Nachbarbezirk Schöneberg. Nach der Schule begannen sie in Berlin ein Studium. Doch beide brachen ab und gingen nach London. Iwona studierte Modedesign, Ania Management.
Nach dem Studium standen beide in einem festen Arbeitsverhältnis. Doch vor drei Jahren kamen sie auf die Idee, sich selbständig zu machen. Mit ihrem Resturlaub fuhren nach Zentralamerika. „Dort haben wir uns mit den Traditionen, mit Naturprodukten und mit dem Thema fairer Handel beschäftigt“, erklärte Iwona.
In Guatemala lernten sie eine Kooperative kennen. „Dort wird die Baumwolle noch mit der Hand gepflückt und nach alten Rezepten eingefärbt.“ Es ist eine Frauenkooperative, die den traditionellen Poncho produziert.
„Unsere Zielgruppe sind natürlich Frauen, die etwas Beständiges suchen“, sagte Iwona Pilch. „Die Kleider sind vielseitig verwendbar.“ Ihre Kollektion ist sowohl für das Büro als auch für die Abendgarderobe gedacht. Im nächsten Jahr wollen Ania und Iwona Pilch ihr Angebot erweitern und Strickwaren aus Nepal anbieten. Auch dort sind die Schwestern auf eine Kooperative gestoßen. KT
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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