Ehrennadel für Engagement
Multikultigarten, Schwimmbär, Lebensretter und „Arschtrittverteilmaschine“
Für ihr außergewöhnliches Engagement haben sie die höchste Auszeichnung des Bezirks erhalten: Mit der Neuköllner Ehrennadel schmücken dürfen sich Sabine Karau, Daniela von Hoerschelmann, Joachim Terborg und Gilles Duhem.
Bürgermeister Martin Hikel (SPD) stellte bei einer Feier im Schloss Britz, an der viele Bezirksamtsmitglieder und Bezirksverordnete teilnahmen, die verdienstvollen Vier vor und überreichte die Nadeln.
Ort der Begegnungen
Sabine Karau ist Vorsitzende des Kleingartenvereins National Registrierkassen NCR an der Sonnenallee 187. Sie hat die kleine Kolonie in den vergangenen Jahren völlig umgekrempelt und außerdem einen naturnahen Mehrgenerationengarten angelegt, der auch von Nachbarn und Kitas genutzt werden kann. „Es gibt auf der Anlage 32 Parzellen und 14 Nationalitäten. Sabine Karau hat einen Ort der kulturellen Begegnung geschaffen, und zwar an einem Ort, der urberlinerisch ist“, sagt Hikel. Er lobte ihre Leidenschaft, Unermüdlichkeit und das Herz, mit dem sie zu Werke ging und geht.
Sicher im Wasser
Daniela von Hoerschelmann ist die Erfinderin des Neuköllner Schwimmbärs. Die lizenzierte Schwimmtrainerin der Deutschen Olympischen Gesellschaft wollte es nicht weiter hinnehmen, dass 40 Prozent der Grundschüler sich nicht sicher über Wasser halten konnten – auch nach dem Schwimmunterricht in der 3. Klasse. Also entwickelte sie ein Wassergewöhnungsprogramm für Zweitklässler. Mit großem Erfolg: Seit 2014 hat sich die Nichtschwimmerquote halbiert, jetzt will die Trainerin an die Kitas ran. „Der Schwimmbär ist eine echte Erfolgsgeschichte“, so Hikel.
Hilfe in der Not
Wasser ist auch das Element von Joachim Terborg. Seit mehr als 40 Jahren ist er bei der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Neukölln aktiv und hatte dort zahlreiche Ämter inne. Er bildete ganze Generationen von Rettungsschwimmern aus, half bei Hochwasser an Oder und Elbe, arbeitete ehrenamtlich als Bootsführer und Einsatzleiter auf der Rettungsstation Heckeshorn. Die dramatischste Aktion erlebte er im Jahr 2002: Während des Orkantiefs Anita rettete er gemeinsam mit seiner Mannschaft zwei Segler auf dem Wannsee vor dem sicheren Ertrinkungstod.
Einmalig für den Rollberg
„Was Sie für den Rollberg getan haben, ist einmalig“, so fasste Hikel das Wirken von Gilles Duhem zusammen. Vor 15 Jahren gründete der gebürtige Franzose den Verein „Morus 14“, der sich mit seinen Bildungs- und Patenschaftsprojekten für die Kinder und Jugendlichen der türkisch-arabisch geprägten Siedlung einen Namen gemacht hat. Duhem sei nicht nur Hirn und Herz des Vereins, sondern sorge auch energisch dafür, dass Regeln eingehalten würden. Er habe sich selbst einmal als „Arschtrittverteilmaschine“ bezeichnet, so der Bürgermeister.
Er bedauerte, dass Duhem beschlossen hat, sich im neuen Jahr beruflich neu zu orientieren, zeigte aber auch Verständnis. An alle Ausgezeichneten gewandt, sagte er: „Mir ist klar, dass Ihre Arbeit nicht nur Freude macht, sondern manchmal auch Tränen oder zumindest Schweißtropfen kostet.“
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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