Neuköllnkenner Reinhold Steinle: "Heimat ist für jeden etwas anderes"

An der Schillerpromenade fand der Schwabe Reinhold Steinle Ende der 80er-Jahre seine wahre Heimat. | Foto: Sylvia Baumeister
2Bilder
  • An der Schillerpromenade fand der Schwabe Reinhold Steinle Ende der 80er-Jahre seine wahre Heimat.
  • Foto: Sylvia Baumeister
  • hochgeladen von Sylvia Baumeister

Neukölln. Vor fast 30 Jahren kam der Mann nach Berlin, der heute unter dem Künstlernamen Reinhold Steinle bekannt ist. Im Schillerkiez wohnte er bis 2005, jetzt lebt der Schwabe in Schöneberg. Seine Heimat ist aber Neukölln geblieben, wo er seit 2008 Führungen anbietet.

Bei strahlendem Sonnenschein sitzt er vor dem Café Selig auf dem Herrfurthplatz und genießt die Stille. Diesen Platz mag Reinhold Steinle besonders. Sein Markenzeichen bei den Stadtführungen, die braune Aktentasche mit roter Gerbera, hat er auch heute dabei. Im Schillerkiez fühlt sich der Schwabe, der Ende der 80er-Jahre nach Berlin kam, ganz besonders daheim. Hier fand er seine erste Bleibe.

„Was mich an Neukölln fasziniert, ist die Vielfalt zwischen Chic und Trödel, zwischen angesagt und out. Hier kann jeder herumlaufen, wie er will. Oder auch mit zwei Papageien auf dem Fahrrad herumfahren“, sagt der 53-Jährige. Diese Faszination hält bis heute an, obwohl der Schwabe nach Schöneberg zog. Dort sei es auch schön, findet er. Aber Stadtführungen würde er dort nicht machen. Die bot er erstmals 2004 zu den 48-Stunden-Neukölln im Schillerkiez an.

Seit 2008 führt er seine Gäste in schwäbischer Mundart durch ausgesuchte Straßen, Geschäfte, Galerien und Plätze in Neukölln. Mit einer gehörigen Prise Humor erklärt er Geschichte und Entwicklungen rund um Richardplatz, Reuterkiez, Schillerkiez, Körnerpark, Karl-Marx-Straße, Rollbergviertel und das schöne Alt-Britz. Dabei erklärt er nicht nur die Schokoladenseiten des Bezirks. Auch auf der Straße abgestellten Sperrmüll kommentiert er gern mal. In seinen selbst ausgearbeiteten Führungen möchte Reinhold Steinle etwas von dem Bild vermitteln, das ihn so fasziniert. „Sie sind ein Botschafter für Neukölln!“ war das schönste Lob, das ich je bekam“, sagt er. Jetzt wollen auch immer mehr Schulklassen „das andere Neukölln“ kennenlernen. „Ich finde es toll, dass sich Kinder, deren Eltern größtenteils aus ganz anderen Ländern stammen, für preußische Könige interessieren“, sagt er. Insofern vermittle er den Kindern auch ein Stück Heimat. Für ihn selbst bleibt Neukölln die Heimat, die er weiterhin gern entdecken möchte. „Heimat ist für jeden etwas anderes. Für mich ist ganz wichtig, dass man sich selbst auch eine Heimat ist.“ SB

Weitere Infos unter www.reinhold-steinle.de.
An der Schillerpromenade fand der Schwabe Reinhold Steinle Ende der 80er-Jahre seine wahre Heimat. | Foto: Sylvia Baumeister
Am Herrfurthplatz fühlt sich Reinhold Steinle ganz besonders wohl. | Foto: Sylvia Baumeister
Autor:

Sylvia Baumeister aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 541× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 830× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 807× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.187× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.