Ein Paar Ohrringe für alle Fälle
Wie die Rixdorferin Martina Schneider ganz zufällig zu ihrer Sammelleidenschaft gefunden hat

Bunt und glitzernd geht es in Martina Schneider Ohrring-Zimmer, eigentlich für Gäste gedacht, zu. | Foto: Schilp
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„Ich habe einen Ohrring-Spleen, ich komme an keinem Stand oder Laden vorbei“, sagt Martina Schneider. Wie viele Exemplare sie besitzt, vermag die Rixdorferin nicht genau zu sagen. Sie schätzt, um die 500 Paar.

Besonders wichtig für sie sind die rund 100 Schmuckstücke, die sie zu ihrem Lieblingsfest Weihnachten anlegt – in Form von bunten Kugeln, Tannenbäumen und -zapfen, Elchen, Schneemännern, Sternen, Flocken. Angesichts der schieren Menge hat sie vor geraumer Zeit beschlossen, dass für sie die Weihnachtszeit schon am 1. Dezember beginnt und Silvester endet. „Schließlich wollen ja möglichst viele getragen werden“, so Martina Schneider. Für den Jahreswechsel hat sie ebenfalls eine ganze Palette parat, genauso wie für Halloween, zwei Festtage, die zu ihrem Leidweisen nur einen Tag lang dauern.

Seit sie in Rente ist, trägt die Rixdorferin seltener lange Gehänge. "Also muss ich neue Ohrringe kaufen", so das praktische Fazit. | Foto:  Schilp
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In ihrem Fundus findet sich alles – von echt bis billig. Florale Ohrringe für den Garten, Ohrringe mit Bierkrug, Herz oder Brezel fürs Oktoberfest, Ohrringe mit Kunstpelz für den Winter. Maritime Stücke, rustikale, edle, lustige oder für ernste Anlässe. Auch viele Unikate nennt die 64-Jährige ihr Eigen. Das ist dem Basteltalent ihres Mannes zu verdanken. So wird aus einem Flamingo – eigentlich Deko für eine Torte – ein Ohrgehänge, genauso wie aus einer Muschel oder einem großen Schlüsselanhänger, der sich in einen Smiley verwandelt hat. Zur Fußball-WM 2006 hängte ihr Gatte kleine Fußbälle, ursprünglich Teile von Kugelschreibern, an silberne Häkchen. „Wären wir schlauer gewesen, hätten wir sie sicher auf den Markt bringen können“, meint Schneider.

Eine Frau ohne Ohrlöcher

Zu ihrer Leidenschaft kam sie zufällig. Eine Bürokollegin konnte es Anfang der 1980er nicht glauben, dass eine Frau ohne Ohrlöcher auskommt und wollte Martina Schneider zum Stechen überreden. Nee, sagte die. Dann gab es zum Geburtstag einen entsprechenden Gutschein. Heute hat sie an beiden Ohren mehrere Löcher, von denen die unteren täglich neu bestückt werden. Die oberen sind mit Steckern belegt, die sie unterschiedlich oft wechselt. Fast überflüssig zu erwähnen, dass sie mehrere Tüten davon besitzt.

Sandalette als kleine Ohrring-Kunstwerke. | Foto: Schilp
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„Ohne Ohrringe fühle ich mich nackt. Wenn ich morgens Klamotten aus dem Schrank nehme, weiß ich sofort, welche dazu und zu meiner Stimmung passen“, sagt Schneider. Geht sie zehn Tage auf Reisen, nimmt sie mindestens die doppelte Anzahl ihrer kleinen Schmuckstücke mit – und bringt natürlich neue mit nach Hause. „Solange ich laufen kann und Geld habe, kaufe ich Ohrringe“, das steht fest.

Ganz ohne Regeln geht es aber nicht. Mehr als zehn Euro gibt sie für ein neues Teil nur dann aus, wenn es handwerklich gut gemacht ist. Dass die Rixdorferin dabei nicht ganz konsequent ist, beweist ein Ohrring, den sie in Irland erstanden hat: „Völlig überteuert, so ein Touristenkram aus einem Kloster, mit einem winzigen Stück Marmor.“ Egal, sie musste ihn haben.

Weihnachtsmann-Mützen und Rentiere als Schmuck zum Fest. | Foto: Schilp
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Martina Schneider kennt jedes Stück ihrer Sammlung und nichts hat sie doppelt. Gerne verleiht sie auch mal ein Paar. Tauschen oder Weggeben kommt für sie aber keinesfalls in Frage. „Ich trage sie alle“, so die Sammlerin.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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