Schlappe für Heimstaden
Bezirksamt übt Vorkaufsrecht für die Friedelstraße 27 aus

Neukölln und Friedrichshain-Kreuzberg haben am 13. Oktober ihr Vorkaufsrecht für drei Häuser ausgeübt. Sie gehören zu einem Paket mit 16 Berliner Immobilien, die der schwedische Konzert Heimstaden erwerben wollte.

In Neukölln geht das Mietshaus an der Friedelstraße 27 nun in kommunalen Besitz über. Heimstaden hätte das mit dem Unterzeichnen einer Abwendungserklärung verhindern können. Darin verpflichtet sich ein Käufer, nicht gegen die sozialen Regeln in einem Milieuschutzgebiet zu verstoßen. Der Konzern war aber dem Vernehmen nach nicht bereit, langfristig auf eine Umwandlung der Miet- in Eigentumswohnungen zu verzichten.

Stadtplanungsrat Jochen Biedermann (Grüne) sagt, Neukölln habe mit dem Instrument des Vorkaufs in den vergangenen Jahren mehr als 1500 Wohnungen geschützt. Mit Blick auf Heimstaden fügt er hinzu: „Nur weil sich ein neues Unternehmen auf dem Berliner Wohnungsmarkt nicht an die Spielregeln halten möchte, werden wir von dieser Praxis sicher nicht abweichen.“

Immobilienpaket mit knapp 4000 Wohnungen

Inzwischen hat Heimstaden erneut zugriffen. Das Unternehmen soll in Berlin mehr als 130 Immobilien mit knapp 4000 Wohnungen für rund 830 Millionen Euro erworben haben. Dazu gehört auch das Haus Wildenbruchplatz 3. Die Bewohner haben davon Anfang Oktober erfahren und die Initiative „Wilde 3“ gegründet, um sich gegen den Verkauf ihrer insgesamt 30 Wohnungen zu wehren.

Auch sie hoffen auf das Vorkaufsrecht und dass es Bezirksamt und Senat gelingt, eine städtische Wohnungsgesellschaft oder Genossenschaft zu finden, die das Haus übernimmt. „Wir haben uns schon selbst auf die Suche nach einem gemeinwohlorientierten Käufer gemacht und vernetzen uns gerade mit vielen anderen Häusern, um Druck auf den Senat auszuüben. Mit dem Mietenwahnsinn muss endlich Schluss sein!“, so Simòn Limòn von der Wilden 3.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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