Das bewegte die Menschen 2014 in Neukölln

Oktober: Neuköllner Stadtteilmütter protestieren vor dem Bundesministerium für Arbeit gegen den Förderstopp. | Foto: Sylvia Baumeister
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  • Oktober: Neuköllner Stadtteilmütter protestieren vor dem Bundesministerium für Arbeit gegen den Förderstopp.
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Neukölln. Der Bezirk ist im ständigen Wandel begriffen. Eine ganze Reihe von neuen Projekten, in der Bildung, vor allem aber viele Bauvorhaben wurden 2014 in Neukölln begonnen oder abgeschlossen, wie eine Rückschau auf die Beiträge der Berliner Woche zeigt.

Januar

Die letzten Einschulungsuntersuchungen aller Neuköllner Kinder haben erneut gezeigt, dass Kinder mit Migrationshintergrund deutlich schlechter abschneiden als ihre deutschen Altersgenossen. Um auch diesen Kindern ein gesünderes Aufwachsen zu ermöglichen, startet Gesundheitsstadtrat Falko Liecke ein Programm: Ein zusätzliches Zahnarztteam sucht Schulen und Kitas auf, der Austausch von Kinderärzten mit dem Jugendamt wird intensiviert und für jeden Kinderarzt gibt es einen festen Ansprechpartner in der Behörde.

Februar

Im Kampf gegen die Bebauung des Tempelhofer Feldes fährt die "Initiative 100 Prozent Tempelhofer Feld" ihren ersten Etappensieg ein. Die Initiatoren des Volksbegehrens sammeln genug Unterschriften für einen Volksentscheid. Die Neuköllner Sozialdemokraten unterstützen die Pläne von Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) für Randbebauung sowie gesetzlichen Schutz für die restlichen 230 Hekar. Nach dem Volksentscheid am 25. Mai steht fest, dass die Mehrheit der Wähler die Bebauung des Tempelhofer Feldes ablehnt.

Vergeblich versuchen Aktivisten der Umweltschutzorganisation Robin Wood am 3. Februar gemeinsam mit Vertretern des Bündnisses "A 100 stoppen" die Räumung eines Grundstücks an der Neuköllnischen Allee durch die Polizei zu verhindern, das sie seit Anfang Januar besetzt hatten. Für die Gegner des Autobahnbaus ist das Vorhaben "verkehrspolitisch unsinnig und überteuert". Gebaut wird dort trotzdem.

März

Das neue Flüchtlingsheim in Britz geht sukzessive in Betrieb. Etwa 140 Menschen, darunter viele Kinder, sind seit dem 3. März im ersten fertiggestellten Gebäude in der Neuen Späthstraße aufgenommen worden. Die Flüchtlinge kommen vorwiegend aus Syrien, Afghanistan, Serbien und Bosnien-Herzegowina. Eine Demonstration von NPD-Anhängern vor dem Haus versetzt bereits zwei Tage später die Neuankömmlinge in Angst und Schrecken. Ebenfalls vor Ort versammeln sich 150 Gegendemonstranten. Nach Angaben der Polizei kommt es nicht zu Zwischenfällen.

April

Die Besucher des Schlosses Britz können sich über eine weitere Attraktion auf dem Gutshof freuen: Der Bezirksverordnete und Unternehmer Klaus-Peter Mahlo (CDU) schenkt der Kulturstiftung einen Oldtimer: einen 87 Jahre alten Ford Modell A in Originalausstattung. Das im Jahr 1929 erstmalig zugelassene Fahrzeug kann mit Chauffeur gemietet werden.

Drei Jahre hat die Sanierung des großen Schwimmbads Gropiusstadt gedauert und viel mehr Geld verschlungen, als veranschlagt gewesen war. Dafür ist es jetzt aber so gut wie neu. Grund für die Verspätung waren zusätzliche Baumaßnahmen, mit denen das Kombibad von den Berliner Bäder Betrieben nach Absprache mit dem Senat für die nächsten 20 Jahre fit gemacht wurde.

Mai

Fast pünktlich wird nach rund zwei Jahren Bauarbeiten der ehemalige Platz der Stadt Hof wieder eröffnet. Doppelt so groß wie bisher bietet der frisch getaufte Alfred-Scholz-Platz mehr Aufenthaltsqualität: mit mobilen Sitzgelegenheiten, neuen Bäumen und einem Bistro. Der Umbau hat etwa 670 000 Euro gekostet.

Die Bundestagswahl 2013 zieht in diesem Jahr einen Ämterwechsel bei der SPD Neukölln nach sich: Dr. Franziska Giffey, Stadträtin für Schule, Bildung, Kultur und Sport, wird neue Kreisvorsitzende ihrer Partei und tritt damit die Nachfolge von Dr. Fritz Felgentreu an, der im vorigen Jahr als Direktkandidat für Neukölln in den Bundestag zog.

Juni

Städteplaner und Architekten stellen den Masterplan "Campus Efeuweg" vor. Unter dem Motto "Mit Bildung zusammen wachsen" soll eine Bildungs-, Sport- und Freizeitlandschaft zwischen Lipschitzallee, Fritz-Erler-Allee, Efeuweg und Rudower Straße geschaffen werden. Geplant sind unter anderem der Neubau des Lise-Meitner-Oberstufenzentrums und ein Erweiterungsbau für die Walt-Disney-Grundschule und die Liebig- Sekundarschule, die dabei sind, zur Gemeinschaftsschule zusammenzuwachsen.

Juli

Mit den Sommerferien beginnt die Bauzeit: Arbeiten gibt es in der Richardstraße, die komplett für den Fahrzeugverkehr gesperrt wird. Die Fahrbahn wird erneuert, die Gehwege neu gepflastert, Straßenbäume werden nachgepflanzt. Bis zum Jahresende soll die Baumaßnahme andauern, danach wird die Richardstraße eine Einbahnstraße sein, für Fahrradfahrer allerdings noch in beide Richtungen befahrbar.

August

Nun endlich rollen die Bagger an für den zweiten Bauabschnitt in der Karl-Marx-Straße. Jetzt wird zwischen Jonas- und Uthmannstraße gebaut. Laut Aussage von Baustadtrat Thomas Blesing (SPD) ist dies ein "sehr schwieriger Bauabschnitt", weil unter anderem die fast 100 Jahre alte Tunneldecke der U-Bahn saniert werden muss. Spätestens zum Jahresende 2015 soll der Abschnitt fertig sein. Während der Bauzeit bleibt die Karl-Marx-Straße in Richtung Hermannplatz eine Einbahnstraße.

September

Bei der Bezirksverordnetenversammlung stimmen SPD, Grüne, Piraten und Linke gemeinsam für eine Voruntersuchung für den Milieuschutz im Reuter- und im Schillerkiez. Die Grünen hatten sich schon lange für einen Milieuschutz eingesetzt, um die bereits stark gestiegenen Mieten in diesen Kiezen stabil zu halten. Die Voruntersuchungen sollen im ersten Quartal 2015 beginnen.

Mit einer ersten Ausstellung zieht in die Gebäude der Kindl-Brauerei neues Leben ein. Unter dem Namen "Kindl Zentrum für Zeitgenössische Kunst" will das Schweizer Ehepaar Burkhard Varnholt und Salome Grisard als Eigentümer die Kunstszene beleben. 5500 Quadratmeter Raum sollen im nächsten Jahr für Ausstellungen, Ateliers, Veranstaltungen und für ein Café zur Verfügung stehen.

Oktober

Gerade wurde das Projekt der Neuköllner Stadtteilmütter noch anlässlich seines zehnjährigen Bestehens von der Politik gelobt, kurz darauf kommt der große Dämpfer für die Frauen, die wichtige Integrationsarbeit im Bezirk leisten: Weil ein Bundesbeschäftigungsprogramms ausläuft, verlieren die meisten der 200 Neuköllner Stadtteilmütter Ende Oktober ihren Job. Dagegen gehen sie an ihrem letzten Arbeitstag auf die Straße und protestieren vor dem Abgeordnetenhaus und dem Bundesministerium für Arbeit.

November

Das Estrel-Hotel erweitert seinen Kongress- und Messebereich und stellt den bereits begonnen Neubau der Öffentlichkeit vor: Eine zweite "Convention Hall" wird an die bestehende Halle in der Ziegrastraße angrenzen, 10.000 Quadratmeter groß sein und zwei Eventräume haben. Dem Estrel steht damit eine Gesamtfläche von 25 000 Quadratmetern für Messen und Kongresse zur Verfügung.

Dezember

Wieder einmal sind sich der Bezirk und der Senat nicht einig. Das Bezirksamt setzt sich dafür ein, dass der Senat das Grundstück an der Neuen Späthstraße vom Eigentümer Kurt Krieger zurückkauft, auf dem das 8,2 Millionen teure Flüchtlingsheim erbaut wurde. Beim Finanzsenator blitzt man damit ab.

Sylvia Baumeister / SB
Autor:

Sylvia Baumeister aus Neukölln

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