Der Verdrängungsdruck wächst
Kaum Chancen für Singles auf dem Neuköllner Wohnungsmarkt

Rixdorf ist eines der am stärksten von Verdrängungsdruck betroffenen Gebiete. | Foto: sus
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Kürzlich ist eine Analyse von mietenwatch.de erschienen. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt hat innerhalb von anderthalb Jahren rund 80 000 Wohnungsinserate ausgewertet. Das Ergebnis ist alarmierend: In Neukölln können sich Singles oder Hartz IV-Empfänger eine Wohnung kaum noch leisten.

Als „bezahlbar“ wird eine Gesamtmiete definiert, die 30 Prozent des Netto-Haushaltseinkommen nicht übersteigt. Am schwierigsten ist die Wohnungssuche für eine einzelne Person. Sie hat im Durchschnitt 1375 Euro im Monat zur Verfügung. Damit kommen 97 Prozent der angebotenen Wohnungen in ganz Neukölln für sie nicht in Frage.

Für eine Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaft aus zwei Personen würde das Jobcenter die Miete gerade einmal für ein Prozent der inserierten Wohnungen im Norden des Bezirks übernehmen. Am günstigsten sieht es noch in Britz mit einem Anteil von elf Prozent aus, in der Gropiusstadt sind es fünf Prozent. Fazit: Ein Umzug innerhalb des S-Bahnrings kommt für Hartz-IV-Empfänger kaum in Frage. Das gilt übrigens für Gesamt-Berlin.

Für zwei Normalverdiener sieht es etwas besser aus: Sie könnten in Nord-Neukölln in 16 Prozent der Fälle die geforderte Mieten bezahlen, im Süden sind zwischen 56 Prozent in Rudow und 72 Prozent in Britz. Allerdings müssten sie sich mit einer durchschnittlichen Quadratmeterfläche von 51 Quadratmetern bescheiden.

Bedroht ist, wer wenig Geld hat

Überraschungen bietet die Studie beim Thema Verdrängungsdruck. Der herrscht besonders dort, wo viele Menschen mit wenig Geld leben und gleichzeitig die Miete stark steigt. Neben den bekannten Gegenden wie Silbersteinkiez, Rixdorf und Schillerpromenade wird die Verdrängungsgefahr auch in folgenden Gebieten als „sehr hoch“ bewertet: Schulenburgpark, Flughafenstraße, Buschkrugallee Nord, Treptower Straße Nord sowie Rollbergviertel und Weiße Siedlung, beide in den 1970er-Jahren entstanden und lange Zeit soziale Brennpunkte.

Ein Blick auf die übersichtliche und nutzerfreundliche Seite mietenwatch.de lohnt. Jeder kann sein eigenes Einkommen angeben und einen schnellen Überblick über die Gebiete erhalten, in denen es bezahlbare Wohnungen für ihn gibt. Auch über die zehn größten Vermieter und ihre Preispolitik wird informiert, ebenso über Überschreitungen des Mietspiegels und den (mangelnden) Erfolg der Mietpreisbremse.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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