Aus nach 35 Jahren
Kiezkneipe Syndikat geräumt
Alle Proteste haben nichts genutzt: Am Morgen des 7. August hat die Polizei die Kiezkneipe Syndikat in der Weisestraße 56 im Schillerkiez geräumt.
Bereits zum Herbst 2018 hatte die neue Hauseigentümerin, die Pears Global Group, dem Betreiberkollektiv gekündigt. Doch das weigerte sich, die Räume zu verlassen. Die Unterstützung aus dem Kiez war groß, schließlich gab es das Syndikat seit 35 Jahren. Auch die Bezirksverordneten sprachen sich mehrheitlich für den Erhalt aus.
Die Grünen und die Linken kritisierten die Räumung einhellig und verurteilten den in ihren Augen unverhältnismäßigen Polizeieinsatz und die Einschränkung der Versammlungsfreiheit. Die Bezirksverordnete Carla Aßmann (Linke) forderte, es müsse „endlich eine Strategie zum Schutz von Begegnungsräumen“ entwickelt werden.
Innensenator Andreas Geisel (SPD) rechtfertigte auf Radio eins den massiven Polizeieinsatz. Schließlich habe es bereits am Wochenende vor dem Räumungstermin Ausschreitungen während einer Demonstration gegeben, bei der 45 Polizisten verletzt worden seien. Außerdem verwies er auf das „ganz klare Gerichtsurteil zur Räumung“. Er räumte aber auch Versäumnisse ein. Berlin brauche Freiräume. Die Politik sei aber über Jahre hinweg nicht in der Lage gewesen, für diese Freiräume zu sorgen, sagte er.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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