Kommt der Milieuschutz im Reuterkiez?

Neukölln. Das „Bündnis für bezahlbare Mieten“ fordert Milieuschutz für ganz Nord-Neukölln. Nachdem ihr Einwohnerantrag vom Bezirksparlament abgelehnt worden ist, steht die Initiative jetzt möglicherweise vor einem Teilerfolg.

Beim jüngsten Stadtentwicklungausschuss am 23. Juni berichtete Rolf Groth, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung, über die vorläufigen Ergebnisse der Voruntersuchungen zum Milieuschutz im Reuterkiez. Diese Untersuchung ist vom Bezirksamt in Auftrag gegeben worden und noch nicht abgeschlossenen.

Laut Mietenbündnis gehe aus dem Bericht hervor, dass „die Auswertung der Untersuchung deutliche Anzeichen dafür zeige, dass erhebliches Aufwertungspotenzial vorhanden ist und somit Verdrängung- und Aufwertungsdruck.“ Der Stadtplanungsamtsleiter gehe nach dem Abschlussbericht der Landesweiten Planungsgesellschaft (LPG) von einer Empfehlung des Milieuschutzes für das Reuterquartier aus.

Auf Anfrage erklärte Baustadtrat Thomas Blesing (SPD), dies sei „in der Tendenz“ richtig: „Ein Endergebnis liegt uns noch nicht vor, wir stehen aber jederzeit in Kontakt mit der LPG. Die derzeitigen Zeichen deuten darauf hin, dass wir dem Bezirksamt und der Bezirksverordnetenversammlung eine derartige Empfehlung geben werden.“

Steigende Mieten

Das Bündnis fordert die Verantwortlichen im Neuköllner Rathaus nun auf, „unverzüglich alle Maßnahmen für einen flächendeckenden Milieuschutz einzuleiten, damit auch für einkommensschwache Menschen der Neuköllner Norden eine Heimat bleibt.“

Mit dem Instrument einer Milieuschutzverordnung kann das Bezirksamt unter anderem sogenannte Luxussanierungen in Quartieren untersagen, um so die Verdrängung von einkommensschwachen Mietern zu verhindern.
Nachdem sich SPD und CDU in Neukölln lange gegen den Milieuschutz ausgesprochen hatten, wurde erst kürzlich in der BVV ein SPD-Antrag verabschiedet. Nach ihm soll bis September ein Zeitplan für Voruntersuchungen in einzelnen Quartieren Nord-Neuköllns erarbeitet werden.

Angesichts von Mieten, die schon bis zu 14 Euro netto kalt gestiegen sind, kritisieren die Grünen, die Linkspartei, die Piraten und die Initiative dieses Vorgehen. Andreas Haltermann vom Mietenbündnis fordert: „Die SPD soll ihre Verzögerungstaktik endlich aufgeben. Im Grunde könnte das Stadtplanungsamt schon jetzt die Voruntersuchungen in den restlichen Nord-Neuköllner Quartieren vorbereiten.“ Weitere Infos unter www.mietenbuendnis.de. SB

Autor:

Sylvia Baumeister aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 130× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 796× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 120× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.