Neue Ermittlungsgruppe gegen Rechts: Mehr Straftaten und Anschläge mit rechtem Hintergrund

Viele Bewohner der Hufeisensiedlung kamen am 28. Januar zur Demonstration gegen Intoleranz und Rassismus. | Foto: Schilp
  • Viele Bewohner der Hufeisensiedlung kamen am 28. Januar zur Demonstration gegen Intoleranz und Rassismus.
  • Foto: Schilp
  • hochgeladen von Susanne Schilp

<span class="docTextLocation">Neukölln.</span> Immer wieder zünden unbekannte Täter Autos an. Weil von politisch motivierten Taten auszugehen ist, haben die Bezirksverordneten nun gefordert, dass die Einsatzgruppe „Rechtsextremismus“ der Polizei wieder ihre Arbeit aufnimmt.

In den vergangenen Wochen ist es zu einer Serie von Brandanschlägen gekommen - die Berliner Woche berichtete. In der Nacht vom 22. auf den 23. Januar zerstörten Unbekannte in Britz die Wagen des Buchhändlers Heinz Ostermann und des Gewerkschafters Detlef Fendt. Immer ging es gegen Menschen, die sich politisch engagieren und Rechtsextremismus bekämpfen.

Heinz Ostermann hat es nun schon zum zweiten Mal getroffen. Der 60-Jährige ist Mitglied des Zusammenschlusses „Neuköllner Buchläden gegen Rechtspopulismus und Rassismus“ und Besitzer der Rudower Buchhandlung Leporello. Nachdem dort im Dezember eine AfD-kritische Diskussion stattgefunden hatte, wurde die Schaufensterscheibe demoliert. Nun ist Ostermanns Auto ausgebrannt. Der Schaden liegt bei 3000 Euro, die Versicherung bezahlt kaum etwas. Weil er beruflich auf einen Wagen angewiesen ist, sammeln seine Mitstreiter nun Geld für ihn.

Die Zeiten hätten sich geändert, sagte Ostermann am 28. Januar bei einer Demonstration gegen Nazis, gegen Intoleranz und Rassismus in der Hufeisensiedlung. „Ich mache seit Jahren Veranstaltungen, auch über sogenannte schwierige Themen. Zuvor ist nie etwas passiert.“

Angesichts der vielen Anschläge haben die Bezirksverordneten von SPD, Grünen und Linken in einem Antrag gefordert, die Einsatzgruppe „Rechtsextremismus“ zu reaktivieren. Diese Gruppe, angedockt an die Neuköllner Polizei, war 2007 ins Leben gerufen worden. „Sie hat sehr gut gearbeitet, doch der frühere Innensenator Henkel hat sie im vergangenen Frühjahr aufgelöst. Danach ging es dann wieder los mit den rechten Angriffen“, so die SPD-Bezirksverordnete Mirjam Blumenthal. Ihr Auto war ebenfalls vor einigen Wochen angezündet worden.

Der Antrag wurde mehrheitlich, gegen die Stimmen von CDU und AfD, beschlossen.

Wie es aussieht, werden die Bezirksverordneten auf die Umsetzung nicht lange warten müssen. Zwei Tage nach ihrer Sitzung am 27. Januar war der neue Innensenator Andreas Geisel (SPD) zu Gast im Britzer Anton-Schmaus-Haus, dem Kinder- und Jugendzentrum der Neuköllner Falken.

Das Haus, in dem sich auch Mirjam Blumenthal engagiert, ist seit Jahren immer wieder Ziel rechter Gewalt. Geisel erklärte: „Mit meinem Besuch will ich alle unterstützen, die sich mutig gegen rechte Gewalt stellen. Den Tätern sage ich: Bis hierhin und nicht weiter. Wir haben deshalb beim Landeskriminalamt die Ermittlungsgruppe Rechte Straftaten in Neukölln, kurz: Resin, gebildet.“ sus

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

29 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 651× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 937× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 911× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.277× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.