Straftaten an Neuköllner Schulen haben zugenommen

Neukölln. Mobbing, Beleidigung, Schläge: Das gehört in vielen Berliner Schulen zum Alltag. Neukölln ist allerdings der einzige Bezirk, der jeden Gewaltvorfall an die Schulbehörde meldet.

Bei echten Straftaten und Rohheitsdelikten (Körperverletzung, Raub, Bedrohung, Nötigung) wird auch häufig die Polizei informiert. Die veröffentlichte kürzlich ihre Kriminalstatstik für das Jahr 2014. Es zeigte sich: Bei den Straftaten liegt Neukölln direkt hinter dem Bezirk Mitte. Die gemeldeten Vorfälle stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 22 Prozent von 447 auf 546. Bei den Rohheitsdelikten gab es einen Anstieg von 167 auf 209 Fälle, ein Zuwachs von 25 Prozent.

Die Auskunft des Senats auf eine Anfrage des Neuköllner Abgeordneten Joschka Langenbrinck (SPD) zeigt, dass es auch in anderen Bezirken oft nicht gut aussieht. „Vor allem Mobbing, Beleidigungen, Abzocke und Geburtstagsschläge kommen viel zu häufig vor. Schüler dürfen mit Gewalt gegen Mitschüler oder Lehrer nicht durchkommen“, so Langenbrinck.

Auf seine Initiative hat der Arbeitskreis Bildung der SPD-Abgeordneten einen Antrag erarbeitet, über den nach der Sommerpause beraten wird. Danach sollen alle Berliner Schulen künftig auch Taten des Gefährdungsgrades I melden. Dazu gehören Beleidigung, Mobbing und Suchtmittelkonsum. Bisher sind nur Taten der Stufen II (Bedrohung, schwere körperliche Gewalt, Nötigung, Erpressung, Raub, sexuelle Übergriffe, Waffenbesitz) und III (Brandfall, Sprengsätze, Geiselnahme) meldepflichtig. Weiterer zentraler Punkt des SPD-Antrags: Der Senat soll jedes Jahr einen Gewaltpräventionsbericht vorlegen. Langenbrinck: „Das wird uns ein umfangreicheres Bild geben und ein Nachsteuern auf gesetzlicher Ebene ermöglichen.“

Auch soll es eine „Koordinierungsrunde Konfliktbearbeitung“ an jeder Schule geben, in die Eltern einbezogen werden sowie mehr Anti-Gewalt- und Anti-Mobbing-Trainings. Bildungsstadtrat Jan-Christopher Rämer (SPD) begrüßt die Vorschläge. Er findet ein einheitliches Vorgehen der Bezirke sinnvoll. Neukölln werde natürlich weiterhin jeden Gewaltvorfall der Schulbehörde melden. Rämer: „Was in den Familien vorgeht, können wir nur bedingt beeinflussen. Was in den Schulen vorgeht, aber schon – und da muss man rigide sein.“ SB

Autor:

Sylvia Baumeister aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 708× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 258.000 Haushalte in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf baut die Telekom Glasfaserleitungen aus.  | Foto: Telekom

Glasfaser-Internet hier im Bezirk
Telekom bietet 258.000 Haushalten einen Anschluss ans Glasfasernetz

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf. Damit können nun insgesamt rund 258.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu...

  • Zehlendorf
  • 20.01.25
  • 1.466× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 3.513× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.