Ungeliebte "Wissmannstraße"
Workshop, Ausstellung und Führung zum Kolonialismus in Neukölln
In unserer vergangenen Ausgabe berichteten wir über den Beschluss der Neuköllner Grünen, die Geschichte des deutschen Kolonialismus im Bezirk kritisch aufzuarbeiten. Fast gleichzeitig startet die Volkshochschule (VHS) nun eine Veranstaltungsreihe zum Thema.
Anlass ist die schon Jahre währende Diskussion über die Umbenennung der Wissmannstraße, die sich die Mehrheit der Bezirksverordneten wünscht. Die Anwohner und andere Interessierte sollen in den Prozess eingebunden werden. Deshalb lädt die VHS zur Spurensuche und Information zur kolonialen Vergangenheit ein.
Der Reeder und Unternehmer Hermann von Wissmann galt vielen zu Lebzeiten als „Deutschlands größter Afrikaner“, weil er sich durch Expeditionen und siegreiche Militäroperationen Ende des 19. Jahrhunderts einen Namen machte. Heute jedoch werden die Schattenseiten seines Ruhms beleuchtet, insbesondere seine Verantwortung für zahlreiche Verbrechen im Namen des Deutschen Reichs.
Wer mehr wissen möchte: Vom 24. Oktober bis 30. November ist die Ausstellung „Verdrängte Geschichte. Spuren kolonialer Vergangenheit in Neukölln“ zu sehen, und zwar im Foyer des Kurt-Löwenstein-Hauses, Karlsgartenstraße 6. Geöffnet ist werktags von 9 bis 21.30 Uhr. Der Eintritt ist frei. Am Eröffnungstag gibt es am selben Ort (Raum 008) einen Workshop zum Thema. Geleitet wird er von Historiker Stefan Zollhauser. Die Teilnahme kostet nichts, jeder kann ohne Anmeldung vorbeikommen.
Zollhauser ist es auch, der am Dienstag, 5. November, um 17.30 Uhr einen „Kolonialen Stadtspaziergang“ leitet. Treffpunkt ist an der Ecke Lilienthalstraße und Columbiadamm. Von hier aus wird es auf den Garnisonsfriedhof gehen, wo es beispielsweise ein Gedenkensemble gibt, das an den Krieg gegen die Völker der Nama und Herero in Namibia erinnert. Die Führung ist kosten- und anmeldungsfrei.
Wer Fragen hat, wende sich an martin.grafe@bezirksamt-neukoelln.de, 902 39 20 90.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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