Zu wenig Kinderärzte im Bezirk: Neukölln: Gesundheitsstadtrat fordert mehr Mitbestimmung bei Verteilung der Praxen
Im Bezirk fehlen Ärzte, insbesondere Kinderärzte. Das Problem ist seit vielen Jahren bekannt, eine Lösung nicht in Sicht.
„Es ist nicht nur ein Problem in Neukölln, sondern es betrifft auch andere Bezirke, vor allem im Osten“, sagt Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (CDU). Deshalb habe Neukölln gemeinsam mit Lichtenberg im vergangenen Jahr eine Studie erstellt, die das mit Fakten belege. Das Problem sei die Verteilung der Arztpraxen, weil die Bezirke dabei kein Recht auf Mitwirkung hätten. Die Stellen werden allein von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) festgelegt. „In Berlin gibt es kein Ärzteproblem, sondern es gibt ein Verteilungsproblem“, betont Liecke. In Neukölln gibt es 24 Kinderärzte. „Das reicht bei weitem nicht aus“, sagt er. Zudem fehlten aktuelle Zahlen über mögliche Patienten.
Die meisten Ärzte gebe es in den Bezirken, wo gut Verdienende wohnten. Liecke nennt als Beispiel Charlottenburg-Wilmersdorf. Neukölln und Lichtenberg wollen nun politischen Druck ausüben, damit die Bezirke angehört werden, wenn es um die Verteilung von Arztpraxen in der Stadt geht. „Mit unserem Papier haben wir nicht nur kritisiert, sondern auch Vorschläge unterbreitet.“ Liecke wertet es als positives Zeichen, dass sowohl der Gesundheitssenat als auch die Kassenärztliche Vereinigung zu Gesprächen bereit sind.
Liecke will ein kommunales medizinisches Zentrum aufbauen, um vor allem in sozialen Brennpunkten die Versorgung mit Ärzten zu verbessern. Eine Konzeption soll nun dafür erarbeitet werden. Denn die medizinische Versorgung hält mit der wachsenden Stadt nicht mit. Das zeigt sich insbesondere in den Notaufnahmen der Krankenhäuser, die überlastet sind. Über 90 Prozent der Patienten in der Kinderrettungsstelle sind keine Notfälle. Die Rettungsstelle in Neukölln wurde für 25 000 Patienten pro Jahr ausgerichtet, inzwischen werden dort über 90 000 betreut. Deshalb soll so schnell wie möglich am Vivantesklinikum Neukölln eine Praxis für Kinder und Erwachsene eingerichtet werden. So kann die Notaufnahme für tatsächliche Notfälle offen bleiben, Wartezeiten können so reduziert werden.
Wer auf Arzt-Suche ist, kann sich über das Portal: www.gesundes-neukoelln.de informieren, über die zentrale Rufnummer 116 oder den Gesundheitsdienst, 902 39 34 22 oder 66 62 11 10.
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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