Zwölf Buchhändler zeigen Gesicht: Veranstaltungsreihe gegen Rassismus und Rechtspopulismus
Neukölln. „Neuköllner Buchläden gegen Rechtspopulismus und Rassismus“ heißt eine neue Initiative, zu der sich zwölf Literatur-Händler zusammengeschlossen haben. In den kommenden Tagen und Wochen laden sie zu Diskussionen und einem Workshop in ihre Geschäfte ein.
„Wir möchten, dass alle Menschen sich in Berlin und Deutschland zu Hause fühlen können – egal welche Hautfarbe sie haben, wo sie geboren sind, welcher Religion sie angehören oder wen sie lieben“, heißt es in ihrem Gründungsaufruf.
Nina Wehner, die ihren Laden „Die Buchkönigin“ in Nord-Neukölln hat, gehört zu der Initiative, die öffentlich Position beziehen will. „Nach den Wahlsiegen der AfD ist es dringend notwendig, sich mit dieser Partei auseinanderzusetzen.“ Noch immer würde die Bedrohung durch die Rechtspopulisten von vielen unterschätzt. „Ich fühle mich in meinen demokratischen Grundideen von dieser Partei angegriffen“, sagt sie.
Ihr Kollege Heinz Ostermann von der Rudower Buchhandlung „Leporello“ stimmt zu. Die Verschiebung der politischen Mitte nach rechts findet er „brandgefährlich“. Weil für ihn Literatur immer etwas mit Welterkenntnis und Weltverstehen zu tun hat, seien Buchläden genau der richtige Ort, um über gesellschaftliche Probleme zu diskutieren.
Die Veranstaltungen sollen dazu beitragen, den Besuchern Argumente gegen menschenfeindliche Äußerungen an die Hand zu geben. „Wir wollen einen Impuls setzen, damit mehr Menschen für ein humanes Miteinander und gegen Hass einstehen“, sagt der 60-Jährige.
Los geht es Freitag, 18. November, um 19.30 Uhr bei „Die Buchkönigin“, Hobrechtstraße 65. Auf dem Programm steht der Vortrag „Von Sarrazin zur AfD – Der Aufstieg des Rechtspopulismus in Deutschland“. Als Referent kommt ein Mitglied vom „Antifaschistischen Pressearchiv und Bildungszentrum“ (Apabiz), einer Plattform, die sich mit der extremen Rechten in Deutschland beschäftigt. Es geht um zentrale Elemente der rechtspopulistischen Argumentation und die Ursachen des Erfolgs.
Eine Woche später, am 25. November um 19.30 Uhr, ist das Apabiz zu Gast in der Buchhandlung „Die gute Seite“, Richardplatz 16. Dann stehen die Neuköllner und die Berliner AfD im Fokus. Wer gehört zum Personal der Partei? Was sind ihre politischen Inhalte und Forderungen? Wer hat die AfD gewählt und mit welcher Motivation?
Im Rudower „Leporello“, Krokusstraße 91, wird am Freitag, 2. Dezember, ab 19 Uhr mit einem Vertreter des Bündnisses „Aufstehen gegen Rassismus“ diskutiert. Wieder geht es um die Strategien der AfD und darum, was man ihr entgegensetzen kann.
Schließlich findet am Sonnabend, 10. Dezember, von 11 bis 17 Uhr ein Workshop statt, eine „Stamtischkämpfer/innen-Ausbildung“ in der Galerie Olga Benario, Richardstraße 104. Dort wird besprochen und trainiert, wie man auf rechte Parolen reagieren kann, statt zu schweigen. sus
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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