Neukölln. Viele Faktoren sind dafür verantwortlich, dass die Silberstein-Grundschule an der Silbersteinstraße ihrem Bildungsauftrag nicht mehr optimal gerecht werden kann. Das soll sich nun mit erheblichem Aufwand ändern.
Für das Schuljahr 2013/14 meldeten 39 Eltern ihre Kinder auf der Silberstein-Grundschule auf 73 verfügbare Plätze an. Dagegen gab es 49 Wechselwünsche an andere Schulen. Diese Zahlen zeichnen ein deutliches Bild der von außen wahrgenommen Qualität der Bildungseinrichtung. Die Voraussetzungen waren in den vergangenen Jahren aber auch denkbar schlecht: Fast alle Schüler haben hier einen Migrationshintergrund und über 90 Prozent sind von der Zuzahlung zu Lernmitteln befreit. Zwar liegt die Grundschule mit 280 Schülern in einem sozialen Brennpunkt, aber außerhalb der Förderkulisse eines Quartiersmanagement-Gebietes. So wurde sie zu einer "vergessenen" Schule, die ihre gewaltigen Probleme nicht allein in den Griff bekommen konnte.
Das soll sich nun ändern. Zunächst soll die Lehr- und Lernkultur an der Schule mithilfe eines guten, kostenfreien und verbindlichen Ganztagsangebotes verbessert werden. Dazu benötigt die Einrichtung mehr Platz. Eine Mensa und zusätzliche Betreuungsräume sollen eine intensive Zusammenarbeit von Lehrern und Erziehern gewährleisten. "Noch in diesem Jahr werden die Bauarbeiten beginnen", kündigt Schulstadträtin Franziska Giffey (SPD) an. Das Bezirksamt investiert in den Bau 2,75 Millionen Euro. Ebenso steht eine Erweiterung der Sport- und Freizeitflächen an. "An diesem Standort haben wir bisher extreme Sportkapazitätsmängel", stellt Giffey fest. Davon sind auch die Konrad-Agahd-Schule, die Peter-Petersen-Schule und die Albrecht-Dürer-Schule betroffen. Sie alle profitieren von der neuen Dreifeldsporthalle an der Hertabrücke, die 7,8 Millionen Euro kosten wird.
Eine Million davon trägt der Bezirk, den Rest der Senat aus dem Programm Stadtumbau West. Im Rahmen eines Brennpunktschul-Förderprogramms vom Senat werden ab 2014 außerdem jährlich 100 000 Euro extra fließen, die die Silberstein-Schule beispielsweise für zusätzliche Erzieher oder Sozialpädagogen ausgeben kann. Als eine von drei Berliner Grundschulen ist die Einrichtung auch in das Modellvorhaben "Turnaround Schools - Berliner Schulen starten durch" der Senatsverwaltung für Bildung und der Robert-Bosch-Stiftung aufgenommen worden. Um das Schul- und Lernklima entscheidend zu verbessern und eine "Schulwende" herbeizuführen, erhält sie zwei Jahre lang professionelle Begleitung.
Sylvia Baumeister / SB
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