Frostschutzengel helfen Menschen in Notlagen
Die Frostschutzengel sind ein Projekt der Gebewo Soziale Dienste. "Es gibt sie seit dem Winter 2011/12", berichtet Robert Veltmann von der Gebewo. Die "Engel" wollen Menschen helfen, die am untersten Rand der Gesellschaft stehen, die keine Arbeit, keine Wohnung und oft auch keine Papiere haben. "In den letzten Jahren haben wir einen großen Zulauf an Menschen aus osteuropäischen Ländern in Berlin", berichtet Veltmann. Oftmals war die Rechtslage unklar, es gab Sprachschwierigkeiten, es gab Differenzen zwischen den Gruppen. "Diesen Menschen helfen wir in ihrer Notsituation."Eigentlich wollten die drei Frostschutzengel nur über den kalten Winter arbeiten, doch bald stellte die Hilfsorganisation fest, die Arbeit wird gebraucht. Sie haben sich auf andere Sprachen eingestellt, sie sprechen Polnisch, Ungarisch oder die Sprachen der baltischen Länder. "Es ist nicht die Armutswelle aus Osteuropa gekommen", erklärt Veltmann. "Es sind Menschen mit einer hohen Qualifikation, die aber in Berlin nicht Fuß fassen konnten." Sie haben in schlecht bezahlten Jobs gearbeitet, haben keine Verbindung, kaum Sprachkenntnisse. In Berlin gibt es ein sehr gutes Hilfssystem, doch diese Menschen bekommen keinen Zugang dazu. "Wir helfen ihnen mit der Sprache, mit Anträgen an die Behörden und mit Wegen zu den Ämtern."
Einer der drei "Engel", Marie-Therese Reichenbach, berichtet von einem Mann aus Lettland, der schon zehn Jahre in Berlin lebte. Er stand an einer Kaufhalle in Neukölln, verkaufte dort den Straßenfeger. Alle kannten ihn, sogar die Polizei war regelmäßig bei ihm. Was keiner wusste, dieser Mann hatte keine Papiere. Im vergangenen Winter hatte er einen Unfall. "Er hat sich einen Arm und ein Bein gebrochen", berichtet Reichenbach. Dabei kam ans Tageslicht, dass der Mann nicht gemeldet war, keine Versicherung hatte. "Er wurde zwar notoperiert und medizinisch versorgt, aber sofort wieder entlassen", erzählt Reichenbach. "Auf einem kaputten Rollstuhl war er sofort wieder auf der Straße unterwegs." Die Frostschutzengel brachten den Mann in einem Heim in der Teupitzer Straße unter. Nun hat er gültige Papiere, ein Zimmer in einem Übergangheim und Anspruch auf Hilfeleistungen des Staates.
Jetzt bekamen die Frostschutzengel selbst Hilfe. Die "Zehn-Prozent-Aktion" aus Wiesbaden übergab eine Spende von 15 000 Euro. Dabei erklärte Pfarrerin Bea Ackermann vom Vorstand der Hilfsorganisation, dass sich dort Menschen zusammengeschlossen haben, die den zehnten Teil ihres Einkommens an Hilfsorganisationen spenden.
Die Frostschutzengel sind in ganz Berlin unterwegs, sie haben ein Beratungsbüro in Kreuzberg in der Mariannestraße 21 und sie beraten im Aufnahmeheim in der Teupitzer Straße in Neukölln. Ihre Geschäftsstelle befinet sich in der Geibelstraße 77/78 in Lichtenrade.
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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