Getötetes Baby beigesetzt: Ermittler bitten weiter um Mithilfe

Der nur etwa einen Meter kleine weiße Sarg des getöteten Babys Sara wurde am 16. Mai auf dem Alter St. Michael-Friedhof beigesetzt. | Foto: Sylvia Richter
  • Der nur etwa einen Meter kleine weiße Sarg des getöteten Babys Sara wurde am 16. Mai auf dem Alter St. Michael-Friedhof beigesetzt.
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Neukölln. Das Anfang April tot in einem Altkleidercontainer aufgefundene Baby wurde am 16. Mai auf dem Alter St. Michael-Friedhof in der Hermannstraße beerdigt. Von den 140 Hinweisen, die bisher bei der Polizei eingingen, führte noch keiner zur Mutter.

Es war eine der grausigsten Nachrichten aus dem Bezirk seit langer Zeit, als der Fall des "Wildenbruchbabys" bekannt wurde: Zwei Mitarbeiter einer Recyclingfirma hatten am Vormittag des 5. April beim Entleeren des Altkleidercontainers in der Wildenbruchstraße Ecke Hüttenroder Weg den kleinen Leichnam entdeckt. Am 16. Mai wurde das ermordete Baby, das schon beim Auffinden stark verwest war, beigesetzt. Mitarbeiter des Landeskriminalamtes, die sich dem kleinen Mädchen infolge der Ermittlungen besonders verbunden fühlen und letztlich seine einzigen Bezugspersonen sind, übernahmen die Organisation der Beerdigung. "Die Ermittler bringen damit auch ihre Betroffenheit zum Ausdruck. Denn obwohl sie jeden Tag mit Mord zu tun haben, hat dieser Fall sie besonders berührt", sagte Polizeipressesprecher Carsten Müller bei der Beerdigung. Weil das Kind nicht weiter namenlos blieben sollte, gaben die Polizisten dem kleinen Mädchen den Namen Sara. Dieser kennzeichnet nun das schmucklose Grab, in dem das Kind in Anwesenheit von etwa 60 Menschen beigesetzt wurde.

"Ich hoffe, dass die Mutter sich noch zu ihrem Kind bekennt", sagte eine Besucherin, die jeden Tag an dem Altkleidercontainer vorbeikommt, in den Sara irgendwann zwischen dem 27. März und 5. April in einer blauen Mülltüte geworfen worden war. Und sie fragt sich: "Die Mutter war sicher in großen Nöten. Aber warum hat sie das Kind nicht in eine Babyklappe gelegt?"

Auch der evangelische Polizeiseelsorger Reinhard Voigt, der die Trauerrede vor dem kleinen weißen Sarg in der Kappelle hielt, zeigte sich sichtlich betroffen: "Wir verstehen nicht, was geschehen ist. Dieser kleine Mensch war nicht willkommen in dieser Welt. Jemand konnte mit seinem Leben nichts anfangen."

Zur Mutter des getöteten Kindes führt bis heute keine heiße Spur, obwohl bereits 140 Hinweise bei der Polizei eingegangen sind. Daher bittet die Polizei weiterhin Verwandte und Freunde der Mutter, sich zu melden und um Mithilfe der Bevölkerung zu folgenden Fragen: Wer kennt eine Frau, die schwanger war und jetzt kein Baby in ihrer Obhut hat? Wem ist eine Frau aufgefallen, die sich seit einiger Zeit körperlich oder in ihrem Wesen verändert hat? Hinweise nimmt jede Polizeidienststelle entgegen.

Slyvia Baumeister / syri
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Lokalredaktion aus Mitte

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