High-Deck-Siedlung: Kinder protestieren gegen Dreck
Groß war die Freude, als im August der erste Teil eines neu gestalteten Spielplatzes vor der Kindereinrichtung "Waschküche" in der High-Deck-Siedlung eingeweiht wurde. Zahlreiche Kinder aus dem Kiez hatten an der Gestaltung mitgewirkt und sich auf die Nutzung neuer Spielgeräte gefreut. Auch ein großzügiger Aufenthaltsbereich wird seither von vielen Bewohnern aller Generationen häufig genutzt. Eine Gesamtsumme von 345 000 Euro wird dafür von den Wohnungsbaugesellschaften sowie aus Mitteln des Programms Soziale Stadt und des Quatiersmanagements (QM) gezahlt. Die anfängliche Freude währte aber nicht lange, denn seither ärgern sich die Kinder über Unmengen von Müll und Unrat auf dem Spielplatz, darunter Zigerettenkippen, Verpackungsmaterial und Müllbeutel. "Wir mögen den Müll nicht, der hier jeden Tag aufs Neue herumliegt. Er ist dreckig und stinkt", meint die zwölfjährige Asiel, die die "Waschküche" regelmäßig besucht. Mehrmals in der Woche säubert sie zusammen mit anderen Kindern aus der Einrichtung den Platz. Um etwas an dieser Situation zu ändern, sind die Kinder in den Herbstferien in Aktion getreten. Zusammen mit dort ansässigen Stadtteilmüttern und Katrin Friebe vom Freilandlabor Britz und mit finanzieller Unterstützung des QM gestalteten sie in einem zweitägigen Workshop Plakate, die auf diesen Missstand aufmerksam machen. Die Kinder zwischen sieben und elf Jahren dokumentierten die Verschmutzungen fotografisch und gestalteten mit dem Material anschließend DIN-A1 große Plastikplakate.
"Müll auf dem Spielplatz ist eklig und zieht Ungeziefer an!" ist unter anderem darauf zu lesen sowie die Forderung: "Unser Spielplatz soll sauber sein!" QM-Managerin Ines Müller versteht den Ärger der Kinder: "Der Müll ist ein großes Problem in der Siedlung - und er zieht tatsächlich vermehrt Ratten an", sagt sie. Stadtteilmutter Halla Osman beobachtet sogar manchmal, "dass manche Leute ihre Müllbeutel einfach direkt aus dem Fenster werfen". In den nächsten Wochen hängen die Plakate der Kinder an verschiedenen Orten in der High-Deck-Siedlung aus. Im Nachbarschaftreff "mittendrin", wo sie schon jetzt präsentiert werden, gab es bereits erste positive Reaktionen von Besuchern. Workshop-Leiterin Katrin Friebe zeigt sich zufrieden: "Wir haben den Kindern mit dieser Aktion eine Stimme gegeben und sie fühlen sich endlich ernst genommen."
Autor:Sylvia Baumeister aus Neukölln |
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