Jahn-Denkmal in der Hasenheide erneut verunstaltet

Schon viermal wurde das Jahn-Denkmal in der Hasenheide in diesem Jahr von Unbekannten beschädigt. | Foto: Sylvia Richter
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Neukölln. Zum vierten Mal in diesem Jahr ist das Denkmal zu Ehren von Friedrich Ludwig Jahn in der Hasenheide beschädigt worden. Die unbekannten Täter rühmen sich inzwischen in einem Blog der "Umgestaltung" des Denkmals.

Als die Mitarbeiter des Grünflächenamts am 22. Oktober durch den Volkspark liefen, trauten sie ihren Augen nicht: Das Denkmal zu Ehren des Turnvaters, das hier vor 140 Jahren vom Deutschen Turnerbund aufgestellt wurde, fiel erneut dem Vandalismus zum Opfer. Der Kopf der Figur aus Bronze wurde mit Montageschaum besprüht und mit einem riesigen Gymnastikball überzogen. Der Sockel, mit vielen Ehrentafeln von Turnvereinen aus aller Welt geschmückt, ist ringsum mit grüner Farbe besprüht, sodass deren Schrift kaum noch lesbar ist. Erst zu einer Feierstunde im Juni 2001 anlässlich des 200. Jahrestags der Eröffnung des ersten öffentlichen Turnplatzes waren Bronzefigur und Tafeln gereinigt worden. Die Kosten von 6000 Euro hatten sich der Bezirk und der Senat geteilt.

Ärgerlich ist für Baustadtrat Thomas Blesing (SPD) vor allem, dass es schon der vierte Anschlag ist. "Wir sind entsetzt über das Ausmaß und die Häufigkeit", so Blesing. Bereits in den Nächten zum 6. Mai und zum 29. Juli hatten Unbekannte das Denkmal mit Farbe beschmiert, der Schaden betrug je 1000 Euro. Über 3000 Euro waren es am 30. September, als das Denkmal mit flüssigem Teer und Metallschnipseln übergossen wurde. Für die erneute Beschädigung will der Stadtrat zunächst kein Geld mehr ausgeben, denn das würde ihm für die Pflege der Grünanlagen fehlen.

Inzwischen steht fest, dass zumindest die letzte Aktion politisch motiviert war. In einem Blog von einer offenbar linken Gruppierung ist ein Foto des Denkmals aufgetaucht mit der Unterschrift: "Turnvater-Jahn-Denkmal umgestaltet". In einem Kommentar wird Jahn als "Vorreiterfigur eines antisemitischen, aggressiven, chauvinistischen und völkischen Nationalismus" bezeichnet.

Das sieht Frank Ebel, Präsident des Berliner Turn- und Freizeitsport-Bunds, anders. Zwar sei einiges heute durchaus kritisch zu sehen, aber er sagt: "Wer sich heute pauschal gegen Jahn wendet, versteht nicht, dass nationalistisches Gedankengut zur damaligen Zeit (...) auch fortschrittliches Gedankengut war."

Slyvia Baumeister / syri
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Lokalredaktion aus Mitte

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