Kriminalität hat sich im Volkspark Hasenheide längst etabliert

Neukölln. Eine Polizeistreife fährt durch den Volkspark Hasenheide. Rund 20 Männer verschanzen sich hinter Büschen. Eine Viertelstunde später ist die Streife verschwunden - und die Männer stehen wieder an den üblichen vier Positionen und gehen ihren Geschäften nach.

Für alle, die es nicht wissen sollten: hier wird gegen das Betäubungsmittelgesetz verstoßen - von organisierter Kriminalität zu sprechen, wäre vermutlich auch nicht falsch. An einem anderen Tag überprüfen Mitarbeiter des Ordnungsamts Hundehalter. Ein 35-Jähriger, der seinen Rüden nicht angeleint hatte, muss eine Strafe bezahlen und tobt, denn: "Hier gleich um die nächste Kurve verkaufen die unbehelligt ihre Drogen." Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) weist darauf hin, dass die Mitarbeiter des Ordnungsamts keine Befugnisse in der Kriminalitätsbekämpfung hätten beziehungsweise Vergehen gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Auffälligkeiten aus dem Bereich der organisierten Kriminalität zu ahnden. Doch natürlich wissen die Mitarbeiter was um sie herum passiert. Wäre es nicht ihre Aufgabe, die Polizei hinzuzuziehen? Über eine Stunde lang werden Hundehalter kontrolliert. Die Polizei kommt - zumindest in dieser Zeit - nicht.Polizeisprecher Volker-Alexander Tönnies gibt an, dass der Volkspark als Umschlagsplatz für Drogen bekannt und polizeilicher Schwerpunkt sei. Es würden täglich Einsätze und Maßnahmen durchgeführt, die aber nur vorübergehend zu einer Verdrängung der Täter führen würden. Die Szenerie nimmt groteske Züge an: so werden die Männer an kalten Tagen von Frauen und Kleinkindern besucht. Die Frauen bringen ihnen heiße Getränke. Heinz Buschkowsky bezog zu den Fragen, wer in dieser Angelegenheit versage und ob eine Stadt wie Berlin solche Zustände hinnehmen müsse, keine Stellung, verwies nur darauf, dass die Zuständigkeit in sicherheitspolitischen Fragen bei der Polizeidirektion 5 liege. Tönnies: "Die Polizei weist seit langem darauf hin, dass derartige Problemsituationen mit polizeilichen Mitteln allein dauerhaft nicht zu lösen sind." Auf die Frage, wie es einzuschätzen sei, dass einige Anwohner ihre Kinder nicht mehr im Park spielen ließen, sagt Tönnies: "Eine generelle Gefährdung wurde bisher nicht festgestellt." Buschkowskys Antwort: "Schade." Sie würden ihren Kindern vielfältige Freizeitmöglichkeiten vorenthalten.

Michael Nittel / min
Autor:

Michael Nittel aus Reinickendorf

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