Martin Böck übernimmt die Rixdorfer Schmiede
Nach über acht Jahren, in denen eine Frau die 389 Jahre alte Schmiede selbstständig führte, steht hier nun ein Mann an der Esse: Martin Böck, 41 Jahre alt, Familienvater dreier Kinder und von Beruf Messerschmied oder auch Schneidwerkzeugmechanikermeister, wie seine Zunft seit 1989 heißt. Böck kennt sich hier gut aus. Schon 2004, als Gabriele Sawitzki die Schmiede als Hauptmieterin übernahm, war er mit dabei, stieg als Untermieter mit ein. Seither führten beide hier ihren selbstständigen Betrieb Seite an Seite, kümmerten sich aber auch gemeinsam um die Schmiedekurse und das kulturelle Angebot, das verbindlicher Bestandteil des Mietvertrages mit dem Bezirksamt war - und heute noch ist.
"Wir haben hier gemeinsam viel erreicht", resümiert der neue Hausherr. Dass er den Betrieb nun allein weiterführt, war eigentlich nicht beabsichtigt. Nachdem Sawitzki der Mietvertrag im Juni zunächst gekündigt worden war, bewarb sich Böck nur deshalb als Hauptmieter beim Bezirksamt, weil er befürchtete, dass sonst irgendein anderer Interessent den Zuschlag erhalten könnte. Somit geriet er in Konkurrenz zur bisherigen Hauptmieterin, die ebenfalls erneut ein Konzept als Pächterin zur Ausschreibung einreichte. "Es hat mich selbst am meisten überrascht, dass sich das Bezirksamt für mich entschieden hat", sagt er. Den Vorschlag, sie als Untermieterin mit ins Boot zu holen, habe Sawitzki abgelehnt. Viel ändern will der Messerschmied nicht. So wird er weiterhin alle möglichen Schneidwerkzeuge wie Messer, Scheren, Sägen, Äxte und sogar Schwerter schleifen und herstellen. Daneben wird es Schmiedekurse geben, die Böck auf seiner Homepage feine-klingen.de ankündigt sowie die sonntäglichen Öffnungszeiten für Besucher von 14 bis 17 Uhr. Die Schmiede wird ebenso weiter an allen kulturellen Veranstaltungen, wie 48-Stunden-Neukölln, Tag des Offenen Denkmals oder den Weihnachtsmarkt, teilnehmen. Nur zwei Kleinigkeiten möchte Böck ändern: "Mehr Präsentationsfläche einrichten und auch Handwerkern aus der Umgebung Gelegenheit geben, Muster ihrer Arbeiten zu präsentieren".
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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