Neuköllner Oper zeigt Stück "Schwestern im Geiste"
Die Geschichte mit der Emanzipation ist durch. So empfindet es jedenfalls die 18-jährige Milly. Aydin findet das nicht. Sie soll ihren Cousin Adem aus Izmir heiraten und damit den alten Traditionen folgen. Aydin aber möchte gern selbst über ihr Leben bestimmen. Lotte hat nicht das Gefühl, dass sie über ihr Leben bestimmt. Stattdessen steht sie vor ihrem neuen Leistungskurs und soll den Schülern etwas über englische Literatur erzählen. Doch keiner will es hören.
Mit dieser Geschichte begeben sich die Autoren Thomas Zaufke und Peter Lund auf eine musikalische Reise, die mehr als 160 Jahre zurückführt ins Jahr 1848.
Lotte, Aydin und Milly, die drei Frauen aus der Gegenwart, treffen auf drei andere Frauen, die schon 165 Jahre tot sind. Aber die drei Schwestern Brontë haben in ihren Romanen und Briefen der Nachwelt Ideen und Ansichten hinterlassen, die plötzlich wieder überraschend aktuell sind. Und so werden viele Fragen aufgeworfen: Können moderne Menschen aus dem Jahr 2013 wirklich über ihr Leben entscheiden? Oder sind sie von ihrem gesellschaftlichen Umfeld und den Traditionen der Familien genauso abhängig wie drei von der Welt abgeschnittene Pfarrerstöchter aus dem Jahr 1848? Dieser spannenden Frage geht die Neuköllner Oper mit dem neuen Stück nach.
Nach erfolgreichen Abstechern ins Internet und in die Psychiatrie reisen die diesjährigen Absolventen des Studiengangs Musical der Universität der Künste an einen besonderen Ort. Sie gehen zurück in die Mitte des 19. Jahrhunderts - keine gute Zeit für Frauen, aber eine sehr gute Zeit für das Musiktheater. Das neue Stück an der Neuköllner Oper "Schwestern im Geiste" ist eine Koproduktion mit der Universität der Künste.
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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