"Notinsel"-Stationen für Schutz suchende Kinder eingerichtet
Ein Kind auf dem Schulweg wird von einem Erwachsenen angesprochen. Das Kind hat Angst, weiß nicht, wie es reagieren soll. Damit Kinder sich solchen Situationen nicht hilflos ausgesetzt fühlen, finden sie ab sofort Hilfe und Unterstützung in mehreren Anlaufstationen, die in der Nähe der Löwenzahn- und der Richard-Schule liegen. "Wenn ein Kind sich ängstigt, kann es an neun ausgewiesenen Orten Hilfe bekommen. Wir hoffen, diese Zahl können wir mithilfe weiterer Partner noch ausbauen", erklärt Suzan Mauersberger vom Quartiersmanagement (QM) Richardplatz Süd. Erkennbar sind die Orte an einem Aufkleber an der Eingangstür, auf dem zu lesen steht: "Wo wir sind, bist du sicher".Unter dem Namen "Notinsel" ist das Projekt bereits auch in einigen bundesdeutschen Städten angelaufen, initiiert wurde es dort von der Stiftung "Hänsel und Gretel". Im Richardkiez regte die Schulleiterin der Löwenzahn-Grundschule die Umsetzung des Projekts an: "Meine Idee war es, den Kindern im Kiez so viel Sicherheit wie möglich zu bieten", sagt Utta Hoppe.
Unter den teilnehmenden Läden und Einrichtungen sind unter anderem die Frauenschmiede am Richardplatz 28, das QM-Büro in der Böhmischen Straße 9 und das Fuhrunternehmen Kutschen Schöne am Richardplatz 18. Voraussetzung für eine Aufnahme als Notinsel sind ein Ladengeschäft im Erdgeschoss, lange Öffnungszeiten und eine ausreichende Besetzung mit Personal. Zur Vorbereitung haben alle Teilnehmer einen Flyer mit Instruktionen sowie Telefonnummern von Notdiensten erhalten.
Damit die einzelnen Anlaufstationen bekannter werden, kommen Lehrer und Sozialarbeiter der Schulen derzeit mit Kindergruppen bei ihnen vorbei. Zur Information der Eltern finanzierte das QM ein Infoblatt in sechs Sprachen. "Wenn ein Kind bei uns Schutz suchen sollte, wird es den auf jeden Fall bekommen", sagt Rechtsanwalt Maximilian Suermann, dessen Kanzlei in der Braunschweiger Straße 57 auf dem Schulweg vieler Löwenzahn-Schüler liegt. Der 39-jährige Vater einer 18 Monate alten Tochter lebt und arbeitet hier seit drei Jahren und hat schon manchen Bewohner aus dem Kiez vor dem Strafgericht vertreten. Suermann: "Meine Familie fühlt sich hier durchaus sicher. Dennoch kann ich mir gut vorstellen, dass Kinder in Situationen geraten, in denen sie sich bedroht fühlen."
Autor:Sylvia Baumeister aus Neukölln |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.