Projekt "Frostschutzengel" geht in die Verlängerung

Katarzyna Hudec und Andrzej Fikus sind zwei von drei Frostschutzengeln, die in Notunterkünften für Wohnungslose im Einsatz sind. | Foto: Sylvia Richter
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Neukölln. Um wohnungslosen Menschen aus osteuropäischen Nachbarländern helfen zu können, startete die Gebewo Soziale Dienste das aus Spenden finanzierte Projekt "Frostschutzengel". Auch nach Schließung von Einrichtungen der Kälteschutzhilfe Ende März setzen die drei Sozialarbeiter ihre Arbeit fort.

Seit Jahren steigt die Zahl der Wohnungslosen an. Das bemerkte auch die Gebewo Soziale Dienste, die seit vorletztem Winter neben ihrem Wohnungslosenheim in der Teupitzer Straße eine Notübernachtung mit 24 Schlafplätzen eingerichtet hat. Zunehmend wird diese von Zuwanderern aus osteuropäischen Nachbarländern wie Polen, Rumänien, Bulgarien und den Baltischen Staaten aufgesucht, die hier auf Jobsuche sind, aber kaum deutsch sprechen. Hilfe und Beratung bieten seit November drei Sozialarbeiter in dem aus Spenden finanzierten Projekt "Frostschutzengel" an. Die Streetworker suchen Einrichtungen der Kälteschutzhilfe in Berlin auf, um mit Wohnungslosen in deren Sprache Kontakt aufzunehmen.

Schon in den ersten Monaten zeigte sich, dass der Bedarf an Beratung groß ist: "Für viele, die hier als Wanderarbeiter herkommen, entsteht ein Teufelskreis" erzählt "Frostschutzengel" Katarzyna Hudec. Fünf Mal in der Woche ist die Sozialarbeiterin mit ihren Kollegen Marie-Therese Reichenbach und Andrzej Fikus in Notunterkünften unterwegs und findet oft völlig hilflose Menschen vor. "Viele Betroffene begreifen ihre Situation gar nicht. Sie haben keine Qualifikation, finden keine Arbeit und somit keine Wohnung", sagt Hudec. Von Sozialleistungen sind Ausländer, die sich "zum Zwecke der Arbeitssuche" hier aufhalten, generell ausgeschlossen und im Dschungel deutscher Ämter und Paragrafen finden sie sich nicht zurecht.

"Nicht der Mensch, sondern die Kostenübernahme steht im Mittelpunkt", meint Andrzej Fikus. Da landet zum Beispiel ein nach einem Unfall frisch am Bein operierter 55-jähriger Lette im Rollstuhl auf der Straße. Fikus: "Er hatte keine Straßenbekleidung an, sprach kein Deutsch und hatte keine Papiere." Nachdem Jobcenter und Sozialamt jede Hilfe ablehnten, erstritten die "Frostschutzengel" vor Gericht per Eilantrag eine Notfallhilfe für den Letten.

"Für Menschen, die nach Krankheit oder Unfall gebrechlich sind, ist die Wohnungslosigkeit besonders schwierig", weiß der Sozialarbeiter. Ende März werden viele Einrichtungen der Kälteschutzhilfe geschlossen, die Frostschutzengel setzen ihre Arbeit danach in Notunterkünften, Tagesstätten und Nachtcafes fort. Unterstützen kann jeder das Projekt, auch mit dem Kauf eines Engelbrotes der Märkischen Landbäckerei.

Weitere Infos unter www.frostschutzengel.info
Slyvia Baumeister / syri
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Lokalredaktion aus Mitte

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