Neukölln. Ein Baby starb durch Misshandlungen, die ihm vermutlich der 17-jährige Vater zugefügt hat. Gesundheitsstadtrat Falko Liecke will durch eine Expertengruppe klären lassen, inwieweit Mitarbeiter des Trägers, bei dem Mutter und Kind lebten, und des Jugendamtes eine Schuld trifft.
Am 5. September war das sieben Monate alte Mädchen mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden. Der erst 17-jährige Vater hatte die Rettungskräfte gerufen, nachdem er das Kind angeblich leblos im Bett vorgefunden hatte. Die 18-jährige Mutter lebte mit dem Kind allein in einer Mutter-Kind-Einrichtung des Trägers "Leben Lernen" in Schöneberg. Finanziert wurde die Unterbringung vom Jugendamt Neukölln, wo die Mutter zuvor ihren Wohnsitz hatte. Der Verdacht richtete sich schnell gegen den Vater. Tragisch an dem Fall ist, dass er hätte verhindert werden können. Offenbar hatte der Träger schon seit Mitte August Kenntnis von den Misshandlungen des Kindes, das Jugendamt wurde darüber aber erst am 29. August informiert. "Es gibt klare Anweisungen dazu, wie in einem solchen Fall gehandelt werden muss. Die wurden hier aber nicht befolgt", sagt Jugendstadtrat Falko Liecke (CDU). In einer Besprechung am 3. September im Jugendamt mit der Mutter und Mitarbeitern des Trägers wurde daraufhin beschlossen, dass das Kind täglich einem Sozialarbeiter gezeigt werden muss, zwei Mal die Woche auch unbekleidet. Der Vater durfte seine Tochter nicht mehr unbeaufsichtigt sehen. Auch dieser Beschluss wurde aber nicht befolgt. "Dieser Fall wirft auch die Frage auf, inwieweit das Jugendamt Verantwortung für Menschen auf freie Träger überträgt, aber nur selten überprüft, wie alles weiter läuft. Andererseits können wir nicht permanent kontrollieren, ob alles richtig ist", meint Liecke.
Der Vater sitzt inzwischen wegen Totschlags in Untersuchungshaft. Der Träger, bei dem zwei Mitarbeiter entlassen wurden, äußerte sich nicht zur Sache. "Es wird gerade überprüft, ob sich noch weitere Personen in diesem Zusammenhang strafbar gemacht haben", bestätigte Martin Steltner, Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft.
Slyvia Baumeister / syri
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