Stolpersteine vor den Häusern erinnern an jüdische Mitbewohner
Seit 20 Jahren erinnert der Künstler Gunter Demnig mit seiner Aktion Stolpersteine an Verfolgte des Nationalsozialismus. Die Steine sind 10 x 10 cm groß und haben eine Oberfläche aus Messing. In diese kleinen Tafel sind jeweils die Namen und die Lebensdaten der einstige Bewohner eingraviert. Die Stolpersteine werden vor ihrem letzten Wohnhaus in das Pflaster eingelassen. Seit Ende November gibt es 18 neue Stolpersteine vor Wohnhäusern in Neukölln. Diese kleinen Messingplatten in den Gehwegen sollen an jüdische Bewohner des Hauses erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, vertrieben und ermordet wurden. Die Stolpersteine wurden durch Spenden Neuköllner Bürger oder Initiativen ermöglicht.
Der Köllner Künstler Gunter Demnig hatte vor 20 Jahren am 16. Dezember 1992 seinen ersten Stolperstein vor dem Alten Rathaus in Köln verlegt. Bundesweit sind es bereits über 35 000. Seit einigen Jahren verlegt Gunter Demnig auch europaweit. In jedem Berliner Bezirk haben sich Menschen in über 30 ehrenamtlichen Initiativen zusammengefunden, um auf diese Weise an Angehörige, ehemalige Nachbarn oder auch persönlich nicht bekannte Opfer zu erinnern, sich mit ihren Biografien zu beschäftigen und mit den Schicksalen auseinander zusetzen.
Inzwischen sind im gesamten Stadtgebiet über 4500 Stolpersteine verlegt. Sie erinnern an ehemalige Nachbarn. Dazu gehören neben Juden auch Sinti und Roma, Zeugen Jehovas, Homosexuelle, Euthanasie-Opfer und Widerstandskämpfer.
Seit Jahresanfang ist das Museum Neukölln Ansprechpartner für die Aktion. Die Mitarbeiter begleiten die Recherchen und koordinieren die Verlegeorte und Termine im Bezirk Neukölln. Die Koordinierungsstelle Stolpersteine Berlin startete unter www.stolpersteine-berlin.de im
Rahmen des Themenjahres "Zerstörte Vielfalt" am 14. Januar ein Webportal, das die bisherigen Orte dokumentiert und eine Übersicht der Stolpersteine im Stadtgebiet enthält. Es kann nach Verlegeorten, Namen oder
anderen Informationen zu den Opfern sowie den entsprechenden Ortsangaben gesucht werden. Je nach Materiallage wird das Leben der Opfer durch eine Kurzbiografie und ein Foto beschrieben. Durch die ständigen Ergänzungen und Aktualisierungen wird das Webportal künftig den neuesten Stand der Verlegungen in Berlin präsentieren.
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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