Zahl der Masernerkrankungen steigt bei Erwachsenen an
Neukölln. In Neukölln sind mit 39 Masernfällen nach Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg die meisten Neuerkrankungen in Berlin zu verzeichnen. Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (CDU) rät daher auch Erwachsenen dringend zu Impfungen, falls diese noch nicht erfolgt sein sollten.
Noch immer gelten Masern als harmlose Kinderkrankheit. Tatsache ist jedoch, dass die Erkrankung schwerste Komplikationen nach sich ziehen kann, vor allem bei Jugendlichen und Erwachsenen. Die durch Tröpfcheninfektion übertragbare Krankheit kann besonders bei diesen "älteren" Patienten zu Gehirnhaut- und Lungenentzündungen führen, die im schlimmsten Falle tödlich verlaufen. In diesem Jahr sind bis zum 18. Juni nach Angaben der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales bereits 361 Fälle von den Gesundheitsämtern in Berlin gemeldet worden, im vergangenen Jahr waren es insgesamt nur 18 Masernerkrankungen. Neukölln steht mit derzeit 39 gemeldeten Masernfällen an dritter Stelle der Bezirke hinter Mitte (61 Fälle bis zum 13. Juni) und Friedrichshain-Kreuzberg (49 Fälle). "Diese Zahl ist - angesichts von über 300 000 Einwohnern im Bezirk - nicht dramatisch, aber durchaus ernst zu nehmen", sagt Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (CDU). Und er fügt hinzu: "Wir können derzeit leider immer noch nicht nachvollziehen, woher dieser sprunghafte Masernanstieg gerade bei Erwachsenen in unserem Bezirk kommt." Man habe bei den betroffenen Familien, die erkrankt sind, keine Zusammenhänge zu anderen Masernfällen feststellen können.
Weil in diesem Jahr besonders viele Erwachsene unter den Erkrankten sind - 56 Prozent der Masernpatienten sind älter als 16 Jahre -, raten der Stadtrat und die Senatsverwaltung dringend dazu, den Impfstatus beim Hausarzt überprüfen zu lassen und gegebenenfalls sofort eine Impfung vornehmen zu lassen. "Das ist immer noch der einzige Schutz", meint Liecke. Während eine Masernschutzimpfung von der Senatsverwaltung zuvor für Personen empfohlen worden war, die nach 1970 geboren wurden, wird sie als Rundschreiben im Amtsblatt am 29. Juni auch für Menschen empfohlen, die vor 1970 geboren sind.
Sylvia Baumeister / SB
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