Neue Flüchtlingsunterkunft bezugsfertig
An der Kiefholzstraße sollen künftig vor allem Frauen und Kinder leben

Ein Blick von der Kiefholzstraße auf die neue Flüchtlingsunterkunft, die nur Frauen offenstehen soll.  | Foto: Fotos: Schilp
2Bilder
  • Ein Blick von der Kiefholzstraße auf die neue Flüchtlingsunterkunft, die nur Frauen offenstehen soll.
  • Foto: Fotos: Schilp
  • hochgeladen von Susanne Schilp

In diesen Tagen wird die neue Flüchtlingsunterkunft an der Kiefholzstraße 71 bezogen. Das Besondere: Hier sollen besonders schutzbedürftige Menschen leben.

Die Bezirksverordneten möchten, dass ausschließlich Frauen sowie Mütter mit Kindern das Heim beziehen. Das wäre auch im Sinne von Bürgermeister Martin Hikel (SPD). Er hält es für wichtig, dass alle Neuangekommenen die Freiheiten genießen können, die für Deutsche selbstverständlich sind. Dazu gehöre es beispielsweise, dass Frauen nicht weiter mit einem Ehemann leben müssen, den sie vielleicht sogar unfreiwillig geheiratet haben. „Hier besteht die Möglichkeit, mit anderen Frauen, denen es ähnlich geht, zusammenzuwohnen“, sagt er.

Ob die „Modulare Unterkunft für Flüchtlinge“ (MUF) tatsächlich nur mit Frauen belegt wird, ist jedoch fraglich. „Nach Möglichkeit ja“, sagt Michael Gerull vom Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF). Aber wenn der Bedarf entstünde, hier auch andere Menschen unterzubringen, sei das Amt gesetzlich zum Handeln verpflichtet. „Überwiegend sollen es aber besonders Schutzbedürftige sein: Schwangere, Traumatisierte, alleingeflüchtete Frauen, Familien mit behinderten Angehörigen“, so LAF-Pressereferentin Monika Hebbinghaus.

Der Bau besteht aus drei direkt aneinandergrenzenden fünfgeschossigen Häusern. In jedem von ihnen stehen im Erdgeschoss vier kleine Apartments mit Küche und Bad zur Verfügung. In den übrigen Stockwerken gibt es Doppelzimmer, Gemeinschaftsküchen und -bäder sowie einen Aufenthaltsraum. „Wir haben auch einige Einzelzimmer für traumatisierte Personen, die es nicht aushalten, mit jemand anderem in einem Raum zu sein“, erklärt Hebbinghaus. Insgesamt ist in der MUF Platz für 215 Personen.

Normalerweise seien die Standardflüchtlingsunterkünfte, die das Land Berlin baut, doppelt so groß und u-förmig. „Das ist die einzige halbe MUF Berlins, und auch der Kinderspielplatz ist nur halb so groß wie üblich“, so Hebbinghaus weiter. Der Grund liege in der geringen Größe des Grundstücks. Hier hatte es im Vorfeld Diskussionen gegeben, denn das landeseigene Areal wurde zuvor von den rund zwei Dutzend Bewohnerinnen und Bewohnern der Wagenburg „Kanal“ genutzt. Die sahen ihr Projekt durch die Flüchtlingsunterkunft gefährdet. Nach Verhandlungen stimmten sie zu, sich zu verkleinern.

Ein Problem gibt es dennoch. Die MUF ist relativ schlecht an die öffentlichen Verkehrsmittel angebunden. Der Weg zu den Bussen an der Elsenstraße ist einen Kilometer weit, die Riesenbaustelle der Stadtautobahn macht die Strecke nicht einfacher. „Wir sind in Kontakt mit der BVG, eine Buslinie wäre wichtig“, so Hebbinghaus.

Betreiber der Einrichtung ist der Landesbetrieb für Gebäudebewirtschaftung. Dazu gehört auch ein Sozialdienst, der die Geflüchteten in allen Fragen berät und sie auf ihrem Weg zum Asyl und zur Integration begleiten will. Ehrenamtliche Helfer sind jederzeit willkommen.

Wer Kontakt aufnehmen möchte: Die Leiterin ist unter jeanette.jacobi@bim-berlin.de zu erreichen.

Ein Blick von der Kiefholzstraße auf die neue Flüchtlingsunterkunft, die nur Frauen offenstehen soll.  | Foto: Fotos: Schilp
Anwohner, Vertreter von sozialen Organisationen, Mitarbeiter des Bezirksamtes und der Polizei beim Tag der offenen Tür am 1. Oktober.   | Foto: Schilp
Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

29 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 525× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 813× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 792× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.172× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.