Um Wartezeiten im Vivantes-Klinikum zu verkürzen
Arztpraxis für Notfälle eröffnet / Telefondienst ausgebaut
Eine Notfallpraxis für Kinder hat bereits im Juli im Vivantes-Klinikum eröffnet, jetzt gibt es eine zweite für Erwachsene. Hier finden kranke Menschen Hilfe und Ansprechpartner, wenn ihr Hausarzt geschlossen hat. Ziel ist es, die Rettungsstelle zu entlasten und Wartezeiten zu verkürzen.
Betrieben wird die Praxis von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV). Wer sie aufsuchen möchte, melde sich bei der Rettungsstelle des Krankenhauses an der Rudower Straße 48. „Hier sitzen Mitarbeiter der Notaufnahme und der KV an einem Tresen und entscheiden gemeinsam, welcher Patient vom Krankenhaus und welcher in der Notdienstpraxis behandelt werden soll“, so Dr. Burkhard Ruppert, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KV Berlin. Geöffnet ist die neue Einrichtung freitags von 15 bis 21 Uhr, an Wochenenden und Feiertagen von 9 bis 21 Uhr.
Mit der Eröffnung am Vivantes ist das Netz komplett. Insgesamt gibt es nun insgesamt sechs Notdienstpraxen für Erwachsene – in Neukölln, Charlottenburg, Friedrichshain, Marzahn-Hellersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf. Für Kinder und Jugendliche stehen Ärzte in Neukölln, Lichtenberg, Charlottenburg, Tempelhof und Wedding bereit.
Neben dem Aufbau der Notdienstpraxen wurde die Leitstelle des ärztlichen Bereitschaftsdienstes modernisiert. Er ist rund um die Uhr unter der kostenlosen Nummer 116117 erreichbar. Wichtiger Baustein ist die Software SmED, die seit Anfang des Jahres eingesetzt wird. Die Abkürzung steht für „Strukturierte medizinische Ersteinschätzung in Deutschland“. Das Computerprogramm hilft den Mitarbeitern dabei, die Beschwerden des Anrufers richtig zu bewerten.
Er wird befragt, danach folgt eine Empfehlung. Der eine kann warten, bis sein Hausarzt wieder öffnet, der andere sollte mit einem Beratungsarzt in der Leitstelle sprechen, dem dritten wird nahegelegt, zur Notdienstpraxis zu kommen oder der fahrende Dienst bringt ihn dorthin. Liegt ein lebensbedrohlicher Fall vor, wird er direkt an die 112 weitergeleitet.
In diesem Jahr gab es bisher rund 170 000 Anrufe. Ein knappes Drittel wurde an Beratungsärzte weitergeleitet, die zwischen 9 und 24 Uhr zu sprechen sind. Von diesen Fällen konnten die Mediziner etwa 75 Prozent telefonisch klären, die Hilfesuchenden mussten sich nicht notversorgen lassen.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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